Trotz wirtschaftlicher Probleme der Brandenburger Kliniken streiken Beschäftigte für die Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) – weil die Personalnot sonst noch größer wird.
Streiken in Zeiten wirtschaftlicher Not? Dass das geht und völlig richtig ist, zeigen die Beschäftigten der Brandenburger Krankenhäuser. Am 6. März beteiligten sich insgesamt 550 Kolleg*innen der Asklepios-Fachkliniken Brandenburg, Lübben und Teupitz, des Oder-Spree- Krankenhauses Beeskow und des Universitätsklinikums Ruppin an einer ganztägigen Arbeitsniederlegung. Ihr gemeinsames Ziel: die Angleichung der Löhne und Arbeitsbedingungen an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Zugleich fordern sie von Bund und Land, die Krankenhausfinanzierung und damit die Versorgung in der Region zu sichern.
»Wir wollen nicht der Klinik schaden – ganz im Gegenteil«, betont die Krankenschwester Constance Rademacher aus Beeskow. In dem kleinen Haus der Grundversorgung sind 70 der 180 nicht-ärztlichen Beschäftigten an diesem Tag im Ausstand. »Wir liegen 20 Prozent und mehr unter dem TVöD – das geht so nicht weiter.« Ohne Lohnerhöhungen werde es noch schwerer, Personal zu gewinnen. Schon jetzt müssten etliche – sehr teure – Leiharbeiter eingesetzt werden. »Für 100 Prozent Leistung wollen wir 100 Prozent TVöD«, sagt die Krankenschwester, die sich in der ver.di-Tarifkommission engagiert. »Zugleich setzen wir uns ein für eine andere Gesundheitspolitik, die auch kleinere Krankenhäuser wie unseres finanziell gut ausstattet, das für die Versorgung in der Region unerlässlich ist.«
So sehen es auch die anderen Belegschaften. »Die wahre Krise in den Krankenhäusern ist die Personalkrise«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Streikenden. »Ohne anständige Lohnerhöhungen, die unsere Reallöhne sichern, wird der Personalmangel sich weiter zuspitzen. Wir kämpfen deshalb in dieser Tarifrunde auch für die Gesundheitsversorgung in der Region und für die Zukunft der Gesundheitsberufe.«