»Weg von Ökonomisierung, Kommerzialisierung und Privatisierung – hin zu einer verantwortungsvollen Daseinsvorsorge!« Unter diesem Motto machte die »Tour de Pflege 2024« Anfang Juli auf Missstände im Gesundheitswesen aufmerksam. Die Teilnehmenden der vom »Pflege.Auf.Stand Rheinland-Pfalz« organisierten Radtour legten 400 Kilometer in vier Bundesländern zurück – von Mainz in Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg, Hessen und Bayern zurück in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.
Bei Zwischenstopps vor elf Gesundheitseinrichtungen thematisierten sie verschiedene Aspekte, die ein solidarisches Gesundheitssystem ausmachen. Von den Klinikleitungen erlebten die Radler*innen unterschiedliche Reaktionen: Während einige Geschäftsführungen Unterstützung zeigten – wie zum Beispiel die der Kreisklinik Groß-Gerau – verweigerte das Klinikum Darmstadt trotz Starkregens den Zugang zum Gelände.
Die Tour thematisierte kirchliche Sonderrechte und die geplante Tarifflucht am Klinikum Aschaffenburg, forderte klare Personalvorgaben und Tarifverträge für alle Beschäftigten. In Heidelberg unterstützten die Aktivist*innen die Beschäftigten der baden-württembergischen Unikliniken in ihrem Kampf für mehr Geld, Zeit, Entlastung und Ausbildungsqualität. An den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden endete die Tour mit einem bestärkenden Statement von Auszubildenden. »Es ist noch viel zu tun und wir dürfen nicht nachlassen, Druck zu machen und für bessere Bedingungen zu kämpfen. Sie kommen nicht nur den Beschäftigten zugute, sondern vielmehr denen, die unsere Unterstützung im Gesundheitswesen benötigen«, fasste der Krankenpfleger Simon Bartel aus Kaiserslautern zusammen. »Unser Anliegen, den Zustand des Gesundheitswesens per Fahrrad durch all die Länder zu transportieren, war mir ein Fest.« Die Tour zeigte, dass gemeinsame Aktionen und Engagement entscheidend sind, um notwendige Reformen im Gesundheitswesen zu erreichen.
Julia-C. Stange