Pressemitteilung. Berlin, 06.04.2023. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Europäische Gewerkschaftsverband für den öffentlichen Dienst (EGöD) fordern zum morgigen Weltgesundheitstag, dem 7. April, mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und ein Zurückdrängen der Kommerzialisierung im Gesundheitswesen. „Gesundheit für alle – das Motto zum diesjährigen Weltgesundheitstag - muss zur Leitschnur werden“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Ziel muss die bestmögliche Gesundheitsversorgung sein.“ Die Kommerzialisierung stehe dem entgegen. „Finanzinvestoren, denen es nur ums schnelle Geld geht, haben weder in der Altenpflege noch bei Arztpraxen oder Kliniken etwas zu suchen“, betonte die Gewerkschafterin. „Der Gesetzgeber muss klare Regeln schaffen, damit im Gesundheitswesen das Gemeinwohl im Vordergrund steht.“
Der EGöD-Generalsekretär Jan Willem Goudriaan nannte Orpea als Beispiel dafür, was die Kommerzialisierung im Gesundheitswesen anrichtet. Der französische Pflegekonzern musste kürzlich mit öffentlichen Geldern vor dem Bankrott gerettet werden. Auch in Deutschland haben mit Curata und Convivo zuletzt zwei große Pflegeunternehmen Insolvenz angemeldet, was die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen und die Zukunft der Beschäftigten in Frage stellt. „Wir warnen schon lange vor den negativen Folgen der Kommerzialisierung für die Arbeitsbedingungen und die Versorgungsqualität“, so Goudriaan. „Die Schlussfolgerung muss sein, Profitmaximierung im Gesundheitswesen rigoros zu stoppen.“
Der Gewerkschafter verwies auf die Welle von Protesten und Streiks in Europa. „Überall fordern Beschäftigte aus Gesundheitseinrichtungen, dass ihre Reallöhne gesichert und die Arbeitsbedingungen verbessert werden“, berichtete der Gewerkschafter. „Diese kraftvolle Bewegung ist auch eine Aufforderung an die Politik, für ein bedarfsorientiertes Gesundheitswesen mit genug Personal zu sorgen, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht.“
ver.di Bundesverwaltung