"Ich bin vor vier Jahren nach Deutschland gekommen. Vorher habe ich in Rumänien eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gemacht und Deutsch gelernt. Ich wollte zu Hause ausziehen und unabhängig von der Familie leben. Ich wusste, dass in Deutschland Krankenpfleger gesucht werden. Deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden. Vorher habe ich auch andere Sachen gemacht. Als Schüler habe ich drei Jahre jede Sommerferien in England auf dem Bau gearbeitet.
In Rumänien ist es sehr schwierig, einen guten und sicheren Arbeitsplatz zu finden. Wenn man dort eine Stelle in einem öffentlichen Krankenhaus haben will, muss man oft Bestechungsgeld zahlen. Für mich war daher klar: Ich will mein Glück im Ausland suchen. Und ich habe es gefunden. Allerdings war das erste Jahr in einem norddeutschen Pflegeheim sehr anstrengend. Es gab einfach viel zu wenig Personal. Ich musste für ein Jahr dort bleiben und der Vermittlungsagentur eine Gebühr zahlen, dafür haben sie sich um die Wohnung und so weiter gekümmert. Andere hatten eine überteuerte Wohnung oder einen schlechten Arbeitgeber, aber bei mir war es in Ordnung.
Dann bin ich nach Aachen gegangen. Ein guter Freund, der auch in meinem Dorf gelebt hat, ist seit zehn Jahren hier. Er hat mir mit der Wohnung geholfen. Dadurch hatte ich auch direkt Anschluss. Im Klinikum habe ich meine Freundin kennengelernt. Sie kommt aus den Philippinen und ist seit anderthalb Jahren hier. Die Uniklinik holt viele Pflegekräfte aus den Philippinen. Sie treffen sich oft untereinander und sind sehr freundlich. Jetzt bin ich auch immer dabei. Mit den deutschen Kollegen ist es okay. Manchmal gibt es Konflikte, wenn wir uns sprachlich nicht sofort verstehen. Das finde ich manchmal ungerecht. Aber der Verdienst hier ist besser, als ich ursprünglich dachte. Ich konnte meinem Vater und meinem Bruder ein Auto kaufen, als ihres kaputt gegangen ist. Ansonsten spare ich auf eine Wohnung. Für mich ist klar, dass ich in Deutschland bleiben möchte. Ich fühle mich wohl hier.
Migration
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