Es selbst in die Hand nehmen

Wir überlassen Politik nicht allein den Politiker*innen. Wir nutzen alle unsere Möglichkeiten als Gewerkschaft. Zwischenruf von Sylvia Bühler.
19.03.2024
Sylvia Bühler ist Mitglied im ver.di-Bundesvor- stand und Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft.

Die Politik der Ampel-Regierung macht auch uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nicht froh. Anders als den rechten Hetzern geht es uns allerdings um die Lösung der Probleme im Land: Es geht zum Beispiel um eine gute Gesundheitsversorgung für alle, um mehr Geld für Bildung von der Kita bis zur Hochschule und um die sozial ausgewogene Umstellung auf Klimaneutralität.

Wir überlassen Politik nicht allein den Politiker*innen. Wir übernehmen selbst Verantwortung. Wir mischen uns ein und nutzen alle unsere Möglichkeiten als Gewerkschaft. Ein gutes Beispiel ist die bedarfsgerechte Personalbemessung in der Krankenpflege, die PPR 2.0, die im Juni endlich in Kraft treten soll. Durchgesetzt haben das die Beschäftigten aus den Krankenhäusern mit ihrer ver.di. Beharrlich sind sie immer wieder für bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Versorgung auf die Straße gegangen. Und auch unsere Tarifkämpfe für mehr Personal und Entlastung haben Druck auf die Politik gemacht. Wir zeigen: Mit Solidarität und Ausdauer können wir etwas bewirken.

Mit solidarischer Tarifpolitik sorgen wir dafür, dass vor allem diejenigen, die am wenigsten haben, überproportionale Lohnsteigerungen bekommen. Je mehr sich gewerkschaftlich organisieren und für ihre Interessen stark machen, desto mehr können wir erreichen. Zusammen geht mehr! Unser ver.di-Fachbereich wächst, das ist gut. Denn es gibt noch jede Menge zu tun. Wir streiten weiter für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, für Aufwertung und Entlastung.

Und hier schließt sich der Kreis: Unsere Tarifbewegungen haben oft auch eine politische Komponente. Die Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst haben die gesellschaftliche Bedeutung dieser Berufe in den öffentlichen Fokus gerückt. Die Arbeitskämpfe für Entlastung im Krankenhaus verbessern die Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Man braucht keine Glaskugel, um zu wissen, dass die gesellschaftlichen Verteilungskämpfe in den kommenden Monaten zunehmen werden. Es gilt, den Sozialstaat zu verteidigen, ihn weiter auszubauen. Das ist wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das überlassen wir nicht alleine der Politik. Da mischen wir kräftig mit. So verändern wir etwas.

 von Sylvia Bühler

 

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