COVID-19

ver.di empfiehlt Corona-Impfung

12.01.2021

Die ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus stehen zur Verfügung. Das schafft die Perspektive, die Pandemie wirksam einzudämmen und die massiven Einschränkungen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens im Laufe der kommenden Monate zu überwinden. Es ist gut, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen prioritär geimpft werden. Denn sie stehen im Kampf gegen die Pandemie in vorderster Linie, sind einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt und haben direkten Kontakt mit besonders gefährdeten Personen.

 
COVID-19: Impfung


Erfolgreich wird die Impfkampagne, wenn sie auf Freiwilligkeit, Transparenz, und Entlastung setzt:

  • Die Entscheidung, sich impfen zu lassen, ist freiwillig und muss es bleiben. Es darf keine Diskriminierung aufgrund des Impfstatus geben – weder gesellschaftlich noch im Arbeitsverhältnis. Bei Einstellungen und anderen Fragen darf es keine Benachteiligung geben.

  • Der Zugang zu den Impfungen muss für Beschäftigte im Gesundheitswesen möglichst einfach und ohne zusätzlichen Zeitaufwand gestaltet sein. Dazu gehört, dass die Impfung in den Betrieben stattfindet und als Arbeitszeit anerkannt und vergütet wird – einschließlich Wartezeit, unmittelbare Nachsorge etc.

  • In den priorisierten Einrichtungen bzw. Bereichen müssen alle Beschäftigten frühzeitig Anspruch auf eine Impfung haben – unabhängig davon, ob sie in einem direkten Beschäftigungsverhältnis stehen oder bei Werkvertrags- oder Leiharbeitsfirmen angestellt sind. Gleiches gilt für Medizinstudierende im Praktischen Jahr und andere, die in den Einrichtungen tätig sind. Schutzmaßnahmen wie Abstandsregeln, Schutzkleidung und Tests müssen bis zum Abklingen der Pandemie aufrechterhalten werden.

  • Weder Tests noch Impfungen dürfen zu einer weiteren Belastung der Beschäftigten führen. Beschäftigte, Besucher*innen, Patient*innen oder pflegebedürftige Menschen regelmäßig zu testen ist wichtig, kann aber nicht »nebenher« von ohnehin überlastetem Personal übernommen werden. Auch für das Einholen von Einverständniserklärungen und andere Aufgaben in Zusammenhang mit der Impfkampagne ist zusätzliches Personal nötig, das von den Kostenträgern refinanziert werden muss.

Aus Sicht von ver.di überwiegt der Nutzen von Impfungen bei Weitem deren Risiken. Gesundheitsbeschäftigte sind Profis in Hygiene- und Schutzmaßnahmen, dennoch sind sie aufgrund ihrer Tätigkeit weit überproportional von Infektionen betroffen. Sich impfen zu lassen, bietet weitreichenden individuellen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung, ist aber auch ein Akt der Solidarität mit anderen. Eine hohe Impfquote ist der einzige Weg, die Pandemie in absehbarer Zeit einzudämmen und das Leben vieler Menschen zu erhalten.

 
Sylvia Bühler, Bundesfachbereichsleiterin Mitglied im ver.di-Bundesvorstand

Sylvia Bühler ist Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und leitet den Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen.

»Die Beschäftigten in den Gesundheitseinrichtungen sind in der Pandemie stark gefordert und extrem belastet. Viele fühlen sich von den politisch Verantwortlichen im Stich gelassen. Diese haben es versäumt, für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Eine finanzielle Anerkennung der Leistungen wird vielen verweigert. Die Gefährdung ihrer Gesundheit durch Überlastung wurde viele Jahre billigend in Kauf genommen. Das macht Kolleginnen und Kollegen zu Recht wütend. Die Schlussfolgerungen aus der Pandemie müssen gezogen werden. Wir brauchen ein bedarfsorientiertes Gesundheitswesen mit guten Arbeitsbedingungen. Dafür streitet ver.di. Zugleich unterstützen wir die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die Impfkampagne bietet die Perspektive, endlich wieder ein halbwegs normales gesellschaftliches Leben führen zu können. Sie ist auch der Weg, den Druck auf das Gesundheitssystem und seine Beschäftigten zu verringern. Ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen, sich auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine Impfung zu entscheiden. Gemeinsam und solidarisch meistern wir diese Krise.«

 


Skepsis überwinden – durch klare und nachvollziehbare Informationen

Einige Beschäftigte haben Fragen und sind skeptisch gegenüber der Impfkampagne. Sie brauchen klare Informationen und belegte Fakten, um sich aus freien Stücken für eine Impfung zu entscheiden. Diese sind unter anderem hier zu finden:

Wie werden die Corona-Impfstoffe verteilt und wie sicher ist ein neuer Covid-19-Impfstoff? Das Robert-Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zur Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Bezug auf Impfungen gegen das Coronavirus.

Das Paul-Ehrlich-Institut – das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel – informiert über Zulassungsverfahren und die Prüfung von mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19.

Auch das Bundesgesundheitsministerium beantwortet Fragen zur Covid-19-Impfung.

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) informiert über Arbeitsschutzstandards in der Corona-Pandemie und hat eine Hotline geschaltet.

PhD Martin Moder, österreichischer Molekularbiologe, Autor populärwissenschaftlicher Bücher und Teil der Wissenschaftskabarettgruppe Science Busters, erklärt die Wirkweise und potenziellen Risiken der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19.

 

Pressemitteilung vom 12.01.2021

ver.di ruft Beschäftigte im Gesundheitswesen zur Impfung gegen die Covid-19-Erkrankung auf - Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen abgelehnt

Pressemitteilung, Berlin, 12.01.2021. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten im Gesundheitswesen auf, sich so schnell wie möglich gegen die Covid-19-Erkrankung impfen zu lassen, lehnt eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen jedoch ab. "Nach Abwägung aller Chancen und Risiken ist es schon aus Gründen des Selbstschutzes und des Schutzes der Angehörigen angeraten, sich impfen zu lassen, sofern nicht ernste gesundheitliche Gründe dagegen sprechen", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. "Die Impfung muss freiwillig sein; eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen darf es nicht geben." Die Betroffenen, beispielsweise Pflegepersonen sowie Ärztinnen und Ärzte, müssten selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollten.

"Die Debatte um eine Impflicht ist kontraproduktiv für die gesellschaftliche Akzeptanz der Impfmaßnahmen", so Werneke weiter.

"Stattdessen muss deutlich mehr Überzeugungsarbeit für die Impfmaßnahmen geleistet werden." Gerade Pflegepersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen würden seit Jahren am eigenen Leib erfahren, dass Politik und Arbeitgeber die Gesundheitsgefährdung der Beschäftigten auf Grund von viel zu wenig Personal billigend in Kauf nähmen. "Jetzt müssen Politik und Arbeitgeber aktiv und transparent über alle Aspekte der Impfung aufklären." Zudem seien Bund und Länder aufgefordert, endlich für eine zügige und reibungslose Umsetzung der Impfkampagne zu sorgen.

ver.di organisiert mehrere hunderttausend Beschäftigte in den Bereichen Gesundheit und Pflege.

 

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