Pressemitteilung, Stuttgart, 1. April 2020. ver.di Baden-Württemberg begrüßt, dass das Klinikum Mittelbaden als erstes Krankenhaus im Land auf die ver.di Forderung nach einer monatlichen Prämie von 500 Euro für Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur eingegangen ist. In dem kommunalen Krankenhaus mit Standorten in Rastatt, Baden-Baden und Bühl, in den sechs Pflegeheimen, und - besonders hervorzuheben - auch in den Servicetochtergesellschaften, sollen Beschäftigte in den nächsten drei Monaten jeweils 500 Euro zusätzlich erhalten, die nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums steuerfrei ausgezahlt werden können.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Das ist ein wichtiges und gutes Signal für die Beschäftigten im Klinikum Mittelbaden. Jetzt sind die anderen Arbeitgeber in den systemrelevanten Branchen im Land gefordert. In allen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen arbeiten die Beschäftigten schon unter normalen Bedingungen am Limit für unsere Gesundheit. Im Lebensmitteleinzelhandel sind Verkäuferinnen und Verkäufer bald rund um die Uhr im Einsatz, um uns mit dem Lebensnotwendigen gut zu versorgen. Aber es gibt noch viele andere Bereiche, genannt seien hier ausdrücklich die Jobcenter und Arbeitsagenturen, wo derzeit unermüdlich Anträge so schnell wie möglich bearbeitet werden. Sie alle haben die 500 Euro Prämie mehr als verdient. Jetzt müssen die anderen Arbeitgeber im Land dem wegweisenden Beispiel folgen.“
ver.di Baden-Württemberg weist aber darauf hin, dass solche Prämien keine Ersatzleistung für fehlende Schutzmaßnahmen sein dürfen. Irene Gölz, ver.di Landesfachbereichsleiterin Gesundheit: „Die Prämie ist kein Schmerzensgeld, sondern eine Anerkennung für extreme Mehrbelastungen. Die Anstrengungen für möglichst effektiven Schutz von Beschäftigten und in der Folge Patientinnen und Patienten müssen weiter und deutlich erhöht werden.“
Außerdem fordert die Gewerkschaft, dass Krankenhaus-Stationen, die jetzt für die Bekämpfung der Corona-Pandemie umgewidmet werden, nach der Krise wieder ihrer vorherigen Funktion zugeordnet werden. Gölz: „Die Krise darf von den Krankenhausbetreibern nicht dazu genutzt werden, Stationen, die sie für unrentabel halten, nun dauerhaft zu schließen. Im Moment spüren wir alle, wie wichtig eine wohnortnahe Krankenhausversorgung für die Menschen im Land ist. Nach der Krise müssen wir die Krankenhäuser deutlich stärken.“
ver.di Bundesverwaltung