COVID-19

Mehr Personal fürs Labor

In der Virologie des Freiburger Universitätsklinikums werden vier zusätzliche MTA-Stellen geschaffen. Aber erst, nachdem Beschäftigte und Personalrat dafür Druck gemacht haben.
20.11.2020


Bereits die erste Welle der Corona-Pandemie war für die Beschäftigten der Virologie der Uniklinik Freiburg eine enorme Belastung. Allein in der Abteilung, die die Testungen auf das Coronavirus vornimmt, liefen mehr als 1.000 Überstunden und über 700 nicht in Anspruch genommene Urlaubstage auf. Vor diesem Hintergrund schlugen die Beschäftigten und der Personalrat im Sommer Alarm. »Wir haben darauf hingewiesen, dass die Virologie bei einer zweiten Welle untergeht, wenn die Klinik nicht aktiv wird und mehr Personal einstellt«, erklärt die Personalrätin Daniela Feigl.

Konkret beantragte der Institutsleiter der Virologie fünf neue Vollzeitstellen in der Medizinisch-Technischen Assistenz (MTA). »Die Klinikleitung war genauestens über die Zustände im Bilde, dennoch genehmigte sie zunächst nur zwei Stellen«, berichtet Feigl. »Viel zu wenig, um auch nur halbwegs über die Runden zu kommen, geschweige denn, Überstunden abzubauen oder den mehr als notwendigen und verdienten Urlaub nehmen zu können.« Vor allem mit Blick auf die befürchtete zweite Corona-Welle warnte die Interessenvertretung, dass zügig mehr Stellen geschaffen und Beschäftigte eingearbeitet werden müssten. »Die Virologie ist im Kampf gegen die Pandemie entscheidend. Sie muss durch mehr Personal gestärkt werden, ob in privaten Laboren oder in den Krankenhäusern.«

 

»Die Virologie ist im Kampf gegen die Pandemie entscheidend.«

Der Personalrat der Freiburger Uniklinik beließ es nicht bei Appellen. Schließlich habe die Interessenvertretung die Pflicht, auf den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu achten, die auch in einer zweiten Welle noch »genug Puste haben müssen, um die Anforderungen zu bewältigen«. Das Gremium kündigte deshalb im September an, Abbaupläne für Überstunden und ausstehende Urlaubstage von der Abteilung einzufordern und künftig keine Überstunden mehr zu genehmigen. Diese Maßnahme hätte die Patientenversorgung am Klinikum möglicherweise beeinträchtigt. Daraufhin erklärte sich der Klinikvorstand schließlich doch bereit, die Situation in der Virologie erneut zu bewerten und kam zu dem Ergebnis, noch einmal zwei zusätzliche MTA-Stellen befristet zu genehmigen.

»Es ist gut, dass der Vorstand nun endlich adäquat auf die Ausnahmesituation reagiert hat«, kommentiert Feigl. Es sei allerdings unverständlich, warum der Expertise der Verantwortlichen vor Ort nicht sofort Glauben geschenkt wurde und erst Druck durch den Personalrat aufgebaut werden musste. So sei wertvolle Zeit vertan worden. »Wir hätten uns eine frühere Reaktion der Klinikleitung gewünscht, denn nun müssen die neuen Kolleginnen und Kollegen unter den Bedingungen erneut zunehmender Arbeitsbelastung ausgewählt und eingearbeitet werden.« Kurzfristig bedeute das für die Beschäftigten zusätzlichen Stress. »Dennoch zeigt sich, was engagierte Kollegen vor Ort und die Nutzung von Mitbestimmungsrechten bewegen können.«

 

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