Lautstark für die Pflege!

AKTIONSWOCHE ALTENPFLEGE vom 20. bis 24.11.2023
07.11.2023

Die Beschäftigten in der Altenpflege leisten unverzichtbare Arbeit. Doch die Bedingungen passen nicht – und das schon seit Jahren! Es fehlt an Personal, die Belastung ist enorm, die Bezahlung oft unzureichend – besonders in kommerziellen Einrichtungen, wo nur selten Tarifverträge gelten. Zugleich werden pflegebedürftige Menschen finanziell überfordert, weil die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten für die Pflege abdeckt. Die politisch Verantwortlichen haben immer wieder versprochen, das endlich zu ändern. Doch die von der Bundesregierung angestoßenen Mini-Reformen reichen bei Weitem nicht aus. Das macht klar: Wir müssen lauter werden! Um den Anliegen der Beschäftigten in der Altenpflege Gehör zu verschaffen, ruft ver.di rund um den Buß- und Bettag vom 20. bis 24. November 2023 zu betrieblichen Aktionen auf.

 
Aktionswoche Altenpflege 2023

  • Lautstark für mehr Personal

    Von der groß angekündigten Einführung einer bundeseinheitlichen, bedarfsgerechten Personalbemessung in der stationären Pflege ist wenig übrig geblieben. Verpflichtend mehr Pflegende in den Einrichtungen gibt es nicht. Stattdessen gelten in den Bundesländern unterschiedliche Mindestvorgaben, die mit einer bedarfsgerechten Versorgung nichts zu tun haben und mit denen, die bisherigen unzureichenden Personalschlüssel fortgeschrieben werden. Mehr noch: Die Vorgaben können von den Trägern unterschritten werden, ohne dass Sanktionen folgen. In einigen Ländern wird sogar die Fachkraftquote aufgeweicht, ohne dass gleichzeitig verpflichtend mehr Personal einzustellen ist.

    ver.di fordert  
    Die von Professor Rothgang berechnete Personalbemessung muss umgehend einheitlich und verbindlich eingeführt werden. Die im Sozialgesetzbuch festgeschriebenen Höchstpersonalwerte (§ 113c SGB XI) müssen bundesweit zur Mindestausstattung werden. Keinesfalls darf die Zahl der Fachkräfte reduziert werden.

     

  • Lautstark für Tarifverträge

    Mit der sogenannten Tariflohnpflicht können sich Arbeitgeber in der Altenpflege am durchschnittlichen regionalen Entgeltniveau orientieren, das sie nur im Durchschnitt einhalten müssen. Das eröffnet Schlupflöcher und ermöglicht es tariflosen Einrichtungen, Beschäftigte ungleich zu behandeln. Die Tarifbindung wird dadurch nicht gestärkt. Nur Tarifverträge sichern für alle Beschäftigten einen verbindlichen Anspruch auf eine angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.

    ver.di fordert
    Mehr echte Tarifbindung statt Orientierung am regionalen Entgeltniveau! Für nicht tarifgebundene Einrichtungen braucht es eine echte Verpflichtung, Bezahlung und Arbeitsbedingungen entsprechend eines Flächentarifvertrages, wie dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), zu gestalten.

     

  • Lautstark für die Solidarische Pflegegarantie

    Die Kosten für Bewohner*innen in der stationären Pflege steigen weiter rasant und eine Begrenzung der Eigenanteile ist nicht in Sicht. Das stürzt viele Menschen nach einem langen Arbeitsleben in die Sozialhilfe. Mehr Pflegepersonal und eine bessere Bezahlung sind dringend notwendig, die Kosten dafür dürfen aber nicht allein den pflegebedürftigen Menschen aufgebürdet werden.

    ver.di fordert
    Die Eigenanteile müssen sofort gedeckelt werden. Mittelfristig braucht es eine Solidarische Pflegegarantie, die die Finanzierung der Pflegeversicherung auf alle Schultern entsprechend des Einkommens gerecht verteilt und alle pflegebedingten Kosten vollständig bezahlt.

     

  • Lautstark fürs Gemeinwohl

    Hohe Profite und bestmögliche Versorgung schließen sich aus. Pflegeeinrichtungen dürfen kein Spekulationsobjekt sein. Immer mehr Einrichtungen gehen insolvent, auch weil sich die Betreiber verzockt haben. Es ist daher höchste Zeit, das Profitstreben in der Altenpflege zu beenden.

    ver.di fordert
    Gemeinwohl statt Profit! Durch Sozialversicherungsbeiträge und Steuern generierte Gewinne müssen zweckgebunden für eine bessere Versorgung eingesetzt werden. 

     

Warum rund um den Buß- und Bettag?

Vor mehr als 25 Jahren wurde der Buß- und Bettag als Feiertag gestrichen (außer in Sachsen). Damit sollte der Arbeitgeberanteil zur neu geschaffenen Pflegeversicherung ausgeglichen werden. Wer also am Buß- und Bettag arbeitet, tut dies, um die Pflege zu finanzieren. Als  Gewerkschafter*innen nehmen wir den Buß- und Bettag seit einigen Jahren zum Anlass, auf Missstände in der Altenpflege aufmerksam zu  machen.

 

Seid dabei

Seid dabei, wenn es rund um den Buß- und Bettag vom 20. bis 24. November heißt: Lautstark für Solidarische Pflege!

  • Organisiert Betriebsversammlungen, Betriebsbegehungen, aktive Mittagspausen, Aktionen vor den Einrichtungen, lokale Demonstrationen.
  • Nutzt Stofftransparente und Papierbanner, die ihr über euren ver.di-Bezirk beziehen könnt.
  • Informiert gemeinsam mit dem ver.di-Bezirk die Medien über eure Aktionen.
  • Bindet Bewohner*innen und Angehörige ein, informiert die Bevölkerung.
  • Seid laut! Macht Krach! Haut auf den Putz! Damit die Verantwortlichen euch hören.

 

Aktionsfotos

Schickt eure Aktionsfotos an: gesundheit-soziales-bildung@verdi.de

Bitte in der höchsten Auflösung, die ihr zur Verfügung habt. Bitte klärt zudem ab, ob die sichtbaren Kolleg*innen mit der Veröffentlichung einverstanden sind.

Weitere Informationen: altenpflege.verdi.de