»Müssen gut organisiert sein«

Die Beschäftigten bei Vitanas in Riesa und Bautzen haben eine Lohnerhöhung von 14 Prozent durchgesetzt.
19.06.2024

Das hat sich gelohnt: Um insgesamt 14 Prozent steigen die Löhne in den Vitanas-Seniorenzentren Riesa und Bautzen – je nach Beschäftigtengruppe sind das 300 bis 520 Euro mehr im Monat. »Auf diesen Tarifabschluss gab es nur positive Rückmeldungen«, berichtet die Pflegehelferin und Betriebsrätin Christine Jentzsch aus Riesa. »Und in einem Jahr haben wir die Chance, weitere Erhöhungen durchzusetzen. Denn dann starten wir frühzeitig in die Tarifverhandlungen für 2026.«

 
Vitanas-Beschäftigte zeigen Gesicht und machen klar: Sie sind unverzichtbar.

Dieses Mal habe es nämlich recht lang gedauert, bis die Tarifverhandlungen in Gang kamen. »Wir mussten die Kolleginnen und Kollegen erst überzeugen, dass wir gut organisiert sein müssen, um etwas zu erreichen«, erläutert Christine Jentzsch, die sich in der ver.di-Tarifkommission engagiert. Das sei gar nicht einfach gewesen, denn manche meinten, sie könnten auch dann von Lohnerhöhungen profitieren, wenn sie kein ver.di-Mitglied sind. »Die Mitglieder der Tarifkommission haben viele Gespräche geführt und erklärt, dass wir nur gemeinsam Verbesserungen durchsetzen können. Das hat schließlich geklappt.« Der gewerkschaftliche Organisationsgrad in den zwei sächsischen Pflegeeinrichtungen – in denen ver.di erstmals 2019 einen Tarifvertrag durchsetzte – stieg wieder deutlich an.

Etliche Beschäftigte beteiligten sich zudem an einer Foto-Petition, mit der sie für die Tarifforderungen Gesicht zeigten. »Der Arbeitgeber hat gemerkt, dass die Leute dahinter stehen. Das hat etwas gebracht«, ist Christine Jentzsch überzeugt. Letztlich nütze die Tarifeinigung aber auch dem Unternehmen, argumentiert die Betriebsrätin. »Wir haben im Umkreis von ein paar hundert Metern fünf Pflegeeinrichtungen. Da spricht es sich schnell rum, wie wo bezahlt wird. Da wir einen guten Tarifvertrag haben, stehen wir bei der Personalgewinnung recht gut da.«