Die Fachkräfte-Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit vom Juni 2017 alarmiert: Die Altenpflege gehört in Deutschland mittlerweile zu den Mangelberufen. „Der Fachkräftemangel in der Altenpflege fokussiert sich auf examinierte Fachkräfte und Spezialisten und zeigt sich ausnahmslos in allen Bundesländern. In keinem Bundesland stehen rechnerisch ausreichend arbeitslose Bewerber zur Verfügung, um damit die der BA gemeldeten Stellen zu besetzen“, heißt es dazu in dem Bericht. Durchschnittlich bleibt eine Fachkraftstelle in der Altenpflege 167 Tage vakant, bevor sie neu besetzt werden kann. Das ist die höchste Dauer bei den Mangelberufen, selbst Expert/innen für die Softwareentwicklung werden schneller gefunden.
Dieser Fachkräftebedarf hat Folgen für die Pflegebedürftigen, aber auch für die Beschäftigten. So stellt der BKK-Gesundheitsatlas 2017 überdurchschnittliche Fehlzeiten aufgrund von Krankheit fest. Die Arbeitsunfähigkeit lag mit 24,1 Tagen in der Altenpflege krass höher als der Durchschnitt aller Berufe mit 16,1 Tagen. Hauptursache für die Fehlzeiten sind die belastenden Arbeitsbedingungen. Diese führen vor allem zu psychischen Störungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen, die Altenpflegerinnen doppelt so oft plagen wie die weiblichen Beschäftigten insgesamt.
Diese Probleme sind hausgemacht. Sollen heute und in Zukunft genug Fachkräfte gewonnen und gehalten werden, braucht es attraktive Arbeitsbedingungen und eine gute Bezahlung. Mit verlässlichen und planbaren Arbeitszeiten kann die Vereinbarkeit von Beruf und persönlicher Lebenssituation verbessert werden. Gesunde Arbeitsbedingungen führen dazu, dass Beschäftigte bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten und ihre Tätigkeit in Vollzeit ausüben können. Mehr Auszubildende können mit attraktiven Ausbildungsbedingungen gewonnen und nach ihrer Ausbildung im Beruf gehalten werden, wenn ihnen eine gute Perspektive geboten wird.
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