Starke Bewegung

27.07.2023

Die Beschäftigten von Bund und Kommunen haben ihre Kraft gezeigt. 500.000 beteiligten sich im Frühjahr an Warnstreiks. Mit dabei auch etliche Kolleginnen und Kollegen aus der Altenpflege. Sie sind mit eigenen Aktionen sichtbar geworden und haben zum Tarifergebnis beigetragen. Um 200 Euro plus 5,5 Prozent steigen die Löhne ab März 2024. Die Zeit bis dahin überbrücken steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3.000 Euro. Mehr als 100.000 Beschäftigte sind im Frühjahr ver.di beigetreten. Auch in der kommunalen Altenpflege sind wir stärker geworden. Wir haben aktive Kolleg*innen gefragt, wie sie die Bewegung erlebt haben und was sie aus ihr mitnehmen.

 

Sandra Pohl

Sandra Pohl Altenpflegerin und Betriebsrätin in den Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen (ASO gGmbH)

»Die Aktionen in der Tarifrunde waren bei uns ein großer Erfolg. Früher war bei Warnstreiks nur ein Händchenvoll Leute dabei. Diesmal waren es richtig viele, auch weil es zum ersten Mal eine Notdienstvereinbarung gab. Erstmals seit 1992 hatten wir in Oberhausen einen eigenen Streiktag für die Altenpflege. Da hat sich gezeigt: Die Altenpflege ist wichtig und läuft nicht nur mit. Wir hatten in der Tarifbewegung 73 Eintritte. Jetzt ist die Mehrheit bei ver.di organisiert. Das stärkt uns für die Zukunft.«

Sandra Pohl ist Altenpflegerin und Betriebsrätin in den Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen (ASO gGmbH)

 

Martina Albers

Martina Albers

»Früher hieß es, wir könnten nicht streiken. Das bricht langsam auf. An den Warnstreiks haben sich viele beteiligt. Es hätten allerdings noch mehr sein können. Denn etliche mussten Notdienst leisten. Das haben wir mit aufblasbaren Puppen sichtbar gemacht. Diese ›Pflegekräfte‹ hatten Schilder um den Hals: ›Ich musste bleiben‹ und ›Ich wollte auch streiken‹. Das hat ganz schön Aufsehen erregt. Überhaupt: Die Altenpflege ist sichtbar geworden. Und mit dem Verhandlungsergebnis sind wir auch zufrieden.«

Martina Albers, Köchin und Betriebsrätin in den Altenpflegezentren der Stadt Solingen

 

Matthias Beckmann

Matthias Beckmann

»Ob aus der Pflege, der Wäscherei, dem Sozialdienst oder anderen Bereichen – es haben sich in dieser Tarifrunde viel mehr an den Warnstreiks beteiligt als sonst. Zusammen mit den Kolleg*innen aus Solingen hatten wir sogar einen eigenen Altenpflege- Streiktag. Wir sind sichtbar geworden und haben auf die katastrophalen Zustände in der Branche hingewiesen. Die mitgemacht haben, sind sicher auch beim nächsten Mal dabei. Gar nicht so wenige sind auch bei ver.di eingetreten. Das macht uns stärker.«

Matthias Beckmann, Fachaltenpfleger und Personalrat in den Alten- und Altenpflegeheimen der Stadt Wuppertal