"Da passiert was"

Feste Strukturen aufbauen, auf dem Campus präsent sein: Beschäftigte haben an der Uni Leipzig eine neue ver.di-Betriebsgruppe gegründet.
09.09.2024
Neue ver.di-Betriebsgruppe an der Uni Leipzig

Angefangen haben sie ganz klein: Als Max O. vor drei Jahren seinen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig antrat, standen sie in der Tarifrunde noch mit drei, vier Leuten am ver.di-Stand auf dem Campus und verteilten Flyer. »Da war noch nicht so viel los«, sagt der 26-Jährige. Das haben sie fix geändert. Bei der letzten Tarifrunde der Länder zogen sie zu Hunderten gemeinsam mit den Beschäftigten der Uniklinik und der Landesverwaltung durch die Stadt. »Das war echt beeindruckend.« Ihr erster großer Erfolg. »Darauf wollen wir aufbauen.« Deshalb haben sie jetzt eine ver.di-Betriebsgruppe an der Uni gegründet.

Was sie sich davon erhoffen? Vor allem feste Strukturen. Von rund der Hälfte der Aktiven endet der Vertrag in ein paar Monaten, sagt der Gewerkschafter. Seine Stelle ist ebenfalls befristet und läuft bis nächsten Sommer. Deshalb wollten sie sichergehen, dass das Engagement nicht an einzelnen Personen hängt, sondern mit einer Betriebsgruppe einen festen Rahmen erhält. Außerdem wollten sie als ver.di sichtbarer auf dem Campus werden – »das geht ja leicht« – mit Ständen, Veranstaltungen und Aktionen, erklärt der Mitarbeiter am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung. »Im Idealfall gehören wir ganz normal zum Alltag an der Hochschule dazu.«

Einmal im Monat treffen sie sich: Von studentischen Hilfskräften über wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen aus Bibliothek, Verwaltung und Sekretariaten bis hin zum Botanischen Garten sind alle in der Betriebsgruppe vertreten. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Befristungen, eine andere mit besseren Eingruppierungen, vor allem mit Blick auf die Sekretariate. Zudem bemüht sich die Betriebsgruppe um eine gute Vernetzung. »Wir wollen erfahren, was anderswo Erfolg gebracht hat.« So haben sie sich kürzlich zum Beispiel mit ver.di-Aktiven aus Marburg ausgetauscht, wie es in Hessen gelungen ist, per Tarifvertrag mehr Dauerstellen festzuschreiben. Warum Max O. sich so engagiert? »Aus Überzeugung.« Er liebe seinen Job, aber die Bedingungen seien nicht ideal. »Sich in der Gewerkschaft zusammenzuschließen, ist einer der besten Wege, um wirklich spürbar was zu verbessern«, meint der Literaturwissenschaftler. Und er hofft, dass sich auch andere Menschen mehr gesellschaftlich engagieren. »Wenn sie merken: Da passiert was.«

 

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