Eine Premiere mit Knalleffekt: Rund 700 Beschäftigte der drei Berliner DRK-Kliniken haben am 11. Oktober die Arbeit niedergelegt – zum ersten Mal überhaupt. Notaufnahmen mussten abgemeldet, Operationen und ambulante Behandlungen verschoben, Funktionsdienste wie Radiologie und Endoskopie geschlossen und sieben Stationen komplett dicht gemacht werden. »Aufgrund der enormen Streikbereitschaft hätten es auch doppelt so viele geschlossene Stationen sein können«, berichtete die ver.di-Gewerkschaftssekretärin Dana Lützkendorf. »Doch um die Notversorgung nicht zu gefährden, mussten wir streikbereite Kolleg*innen auf die Stationen schicken. Sie wurden mit großem Applaus bedacht, denn sie sind Teil unserer Bewegung.«
Teil des Streiks waren auch etwa 150 Kolleginnen der DRK-Schwesternschaft, die sich mit ver.di für eine bessere Bezahlung einsetzen wollen. »Ob Angestellte der Klinik, DRK-Schwestern, Pflege, Therapeut*innen oder Verwaltung – wir stehen alle zusammen für einen Ausgleich der Reallohnverluste«, erklärte die Anästhesiepflegerin Christine Schramm, die sich in der ver.di-Tarifkommission engagiert. »Wir leisten Knochenarbeit für eine gute Gesundheitsversorgung. Dafür wollen wir auch faire Löhne.«
Einen Schritt in diese Richtung haben die DRK-Beschäftigten getan: Wenige Tage nach dem Streik akzeptierte der Arbeitgeber am 17. Oktober ein Verhandlungsergebnis, mit dem die Gehälter binnen zwei Jahren um durchschnittlich knapp zwölf Prozent angehoben werden, plus 3.000 Euro Einmalzahlungen zum Inflationsausgleich. »Die Erhöhung liegt noch ein wenig über dem Tarifergebnis des öffentlichen Dienstes«, erklärte Lützkendorf. »Die tolle Aktionsbereitschaft hat sich ausgezahlt. Darauf bauen wir auf.«
Dieser Artikel ist in der Klinik.Zeitung Nr. 1 erschienen.