Gleiche Stadt, minus 1.500 Euro

Die Therapeut*innen am Helios-Klinikum Buch wehren sich dagegen, dass sie schlechter bezahlt werden als Kolleg*innen anderer Berliner Krankenhäuser.
17.12.2024

Das Helios-Klinikum Buch liegt ganz im Nordosten Berlins. Das zum gleichen Konzern gehörende Klinikum Emil von Behring befindet sich auf der anderen Seite der Stadt, im südwestlichen Bezirk Zehlendorf. Das sind gerade mal 35 Kilometer, doch die Therapeut*innen beider Krankenhäuser trennen Welten – zumindest bei der Bezahlung. Bis zu 1.500 Euro weniger bekommen die gut 50 Beschäftigten der Logopädie, der Physio-, Ergo- und Kreativtherapie in Buch. Denn sie sind in einer ausgegliederten Tochtergesellschaft angestellt, ohne Tarifvertrag. Um das zu ändern und im ersten Schritt eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie durchzusetzen, sind sie am Mittwoch (11. Dezember 2024) in einen Warnstreik getreten.

 
Beim Warnstreik am 11. Dezember 2024 sind fast alle Therapeut*innen des Helios-Klinikums Buch dabei.

»Es ist absurd, dass Kolleg*innen aus ein und derselben Berufsgruppe in derselben Stadt im selben Konzern bis zu 1.500 Euro Gehaltsunterschied haben«, kritisiert die ver.di-Verhandlungsführerin Gisela Neunhöffer. »Das muss sich dringend ändern.« Anlass der Aktion war, dass der kommerzielle Arbeitgeber den Therapeut*innen auch die Zahlung einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie vorenthält, die so viele Beschäftigte längst bekommen haben – inklusive der restlichen Belegschaft in Buch, für die der Helios-Konzerntarifvertrag gilt.

»Aufgrund der deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen werden wir immer weniger«, berichtet die Ergotherapeutin Nancy Hauke. Vor einigen Jahren seien in Buch noch etwa 80 Therapeut*innen tätig gewesen, jetzt sind es noch etwas mehr als 50. Von diesen ist die große Mehrheit bereit, sich aktiv für einen Tarifvertrag einzusetzen. Das haben sie unter anderem mit einer Foto-Petition dokumentiert. »Fast alle haben mit ihrem Foto Gesicht für die Tarifforderung gezeigt, und auch beim Warnstreik waren die allermeisten dabei«, freut sich die ver.di-Sekretärin Dana Lützkendorf. Viel Solidarität komme auch von Patient*innen und anderen Beschäftigten. Fast 700 direkt beim Klinikum angestellte Kolleg*innen haben Helios per Petition aufgefordert, die Therapeut*innen der Tochtergesellschaft in den Konzerntarifvertrag zu holen.

 
Die Therapeut*innen am Helios-Klinikum Buch erhalten viel Solidarität, von Kolleg*innen, Patient*innen – und vom Weihnachtsmann.

Verhandelt wird darüber ab Januar. Wenig später startet auch die Tarifrunde für die Kliniken im Helios-Konzerntarifvertrag. »In Buch haben sich hunderte Beschäftigte an der Forderungsbefragung beteiligt – viel mehr als in den vergangenen Jahren«, berichtet Dana Lützkendorf. In der Helios-Klinik im Berliner Nordosten ist also einiges in Bewegung. Gut möglich, dass Therapeut*innen und andere Klinikbeschäftigte demnächst zusammen auf die Straße gehen.

 

Kontakt

  • Jana Seppelt

    Lan­­des­fach­­be­reichs­­lei­te­rin Ber­lin-Bran­den­burg

    030 / 8866-5300

  • Peter Sztatelman

    Kran­ken­häu­ser mit Schwer­punkt Uni­kli­ni­ken, MVZ

    030/6956-1827

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