Klinikum Magdeburg

Zehn Prozent mehr plus Corona-Prämie

Klinikum Magdeburg: ver.di erreicht Pandemie-Bonus von 1.500 Euro und die schrittweise Angleichung der Gehälter an das Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD).
21.08.2020
Auch im Klinikum Magdeburg herrschen weiterhin strenge Besuchsregeln wegen der Corona-Pandemie

Berlin, 11. August 2020 – Einkommenszuwächse von über 10 Prozent in zwei Jahren – das haben die Beschäftigten des Klinikums Magdeburg gGmbH zusammen mit ver.di und dem Arbeitgeber in der am 10. August zu Ende gegangenen Tarifrunde vereinbart. „Das vorliegende Ergebnis ist, kurz gesagt, dass was sich die Beschäftigten am Klinikum in diesem Jahr wirklich verdient haben und was ihnen für die kommenden Jahre die seit langem notwendige Anerkennung vermittelt. Der Applaus in Zeiten von Corona war richtig und tat sicher gut“, sagt Thomas Mühlenberg, der ver.di-Verhandlungsführer. „Die Aufwertung ihrer Arbeit im Rahmen guter Tarifverträge ist das stärkere und materiell auch spürbare Signal. Die Beschäftigten waren und sind nah dran am Pandemiegeschehen und machen Tag für Tag in dieser besonderen Situation einen guten Job“, so Mühlenberg.

Konkret sieht der Tarifabschluss folgende Tariferhöhungen und Sonderzahlungen vor

  • Für das Jahr 2020 erhalten die Beschäftigten als Anerkennung der Belastungssituation durch die Corona-Pandemie eine Einmalzahlung von 1.500 Euro, steuer- und sozialabgabenfrei. Die Einmalzahlung gilt für alle nichtärztlichen Beschäftigten und umfasst nicht nur die Pflege. Auszubildende erhalten einen Betrag in Höhe von 900 Euro.
  • Im Jahr 2021 steigen die Einkommen der Beschäftigen dann in zwei Schritten um insgesamt 3,5 Prozent.
  • Im Jahr 2022 erfolgt zum Januar schließlich die volle Anwendung der Tarifverträge des öffentlichen Dienstes. Das Klinikum wird beim Kommunalen Arbeitgeberverband den Antrag auf Wiederaufnahme stellen.
  • Zu guter Letzt: Für alle Azubis werden die Regelungen des Tarifvertrages für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bereits ab Januar 2021 voll umgesetzt.
    „Wir wissen um unsere gemeinsame Verantwortung gegenüber und mit unseren Beschäftigten“, sagte Knut Förster, Geschäftsführer der Klinikum Magdeburg gGmbH nach Bekanntgabe des Tarifergebnisses, dem jetzt noch die jeweiligen Gremien zustimmen müssen.

Krankenhäuser müssen vor allem für die Kranken da sein

ver.di und der Arbeitgeber sind sich auch in einem weiteren Punkt einig: Die politischen Diskussionen zur Krankenhauslandschaft in den letzten Monaten zeige deutlich, dass das System der Finanzierung der Krankenhäuser und die Krankenhausplanung überdacht werden müsse. Es seien politische Entscheidungen notwendig, die die finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser samt Personal sichern und die anerkennen, dass die Aufgaben der Krankenhäuser vor allem Aufgaben der Daseinsvorsorge sind.

 

Mehr Geld und Zulage

ver.di hat mit dem Klinikum St. Georg in Leipzig eine Tarifeinigung für die Angestellten des nichtärztlichen Dienstes erzielt. Die Einigung umfasst Tariflohnsteigerungen von insgesamt 5 Prozent innerhalb der nächsten acht Monate, die Zahlung einer Pflegezulage von 120 Euro monatlich sowie die Gewährung von Zusatzurlaubstagen für Beschäftigte im Schichtdienst. Zur weiteren Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird im Klinikum ab 2024 die 39-Stunden-Woche umgesetzt. Die Ausbildungsvergütungen werden im Pflegebereich auf das Niveau im öffentlichen Dienst angehoben und weitere Ausbildungsgänge in den Tarifvertrag für die Auszubildenden integriert. ver.di bewertet besonders den Einstieg in die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit als positiv, denn damit konnte nicht nur die jahrelange Differenz zu den Kolleg*innen in den alten Bundesländern verringert werden, die Arbeitsbedingungen wurden auch zusammen mit der Erhöhung des Zusatzurlaubes deutlich verbessert. Das Ausbildungspaket mit der Vergütung, zwei zusätzlichen Prüfungsvorbereitungstagen im zweiten Ausbildungsjahr und der Aufnahme der Krankenpflege-Hilfe sowie der operations- und anästhesietechnischen Assistenz ist ebenfalls erreicht.

Diese Meldung ist erschienen in der ver.di Publik 05/2020.

 

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