Die Situation ist besorgniserregend

    07.06.2022
    Udo Haas

    Die Personalsituation in der Psychiatrie ist seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Stand, den es bräuchte, um Patienten leitliniengerecht zu behandeln. So gab es die Psych-PV und jetzt die Richtlinie PPP-RL – aber mit welchen Konsequenzen? Die Personalstandards wurden und werden nicht eingehalten, was dazu führt, dass die Patientinnen und Patienten nicht mehr befriedigend versorgt werden können. Die vorgeschlagene Lösung, alles den Tarifvertragsparteien zu überlassen, ist wohl nicht dienlich, denn wie soll eine Gewerkschaft für hunderte Kliniken Haustarifverträge abschließen? Zudem gibt es für kirchliche Träger den Dritten Weg, der wiederum Tarifverträge sehr erschwert. Es ist auch nicht die Aufgabe der Gewerkschaften, für gute Behandlungssituationen der Patienten zu sorgen. Hierfür sind der Dienstleistungsanbieter – also die Arbeitgeber – und die Politik zuständig.

    Deswegen plädiere ich für eine bedarfsorientierte Personalbemessungsgrundlage, die eine gute Versorgung sicherstellt. Für die Arbeitsbedingungen sind die Tarifvertragsparteien zuständig. Deswegen meine Lösung: eine bedarfsgerechte Personalbemessung – das heißt, PPP-RL plus – sowie Tarifverträge Entlastung, die deutlich über die PPR-RL hinausgehen. Also nicht »entweder oder«, sondern »sowohl als auch«. Wir brauchen eine PPP-RL, Tarifverträge zur Entlastung und endlich wertschätzende Löhne im Gesundheitswesen. Dann kommen wir auch die Menschen wieder zurück in Ihren Beruf.

     

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