Union Busting

    Celenus attackiert Streikende

    09.04.2018
    viele Menschen mit Banner: Wir sind Heike und Carmen
    © ver.di
    Union Busting bei CELENUS. Solidarität mit den gekündigten Kolleginnen

    Es ist ein Paradebeispiel für »Union Busting«, für das systematische Vorgehen gegen Gewerkschaftsrechte: Das Unternehmen Celenus hat Carmen Laue und Heike Schmidt – Mitglieder der ver.di-Tarifkommission an der Klinik an der Salza in Bad Langensalza in Thüringen – fristlos gekündigt, weil sie Informationsmaterial zum Streik verteilt haben sollen. Seit Wochen streiten die Beschäftigten der Reha-Klinik für höhere Löhne. »Doch statt den Konflikt am Verhandlungstisch zu lösen, setzt der Arbeitgeber auf Einschüchterung«, kritisierte ver.di-Landesfachbereichsleiter Bernd Becker. »Er sollte zur Kenntnis nehmen: Grundrechte gelten auch in Bad Langensalza.«

    Fachkräfte erhalten in der Thüringer Reha-Klinik nach Berechnungen der Gewerkschaft bis zu 42 Prozent weniger als beispielsweise ihre Kolleginnen und Kollegen in Kliniken der Deutschen Rentenversicherung. In den unteren Entgeltgruppen bekommen viele kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Dagegen wehren sich die Beschäftigten, die sich in einer Urabstimmung mit überwältigender Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen haben. Mehrfach versuchte das zum französischen Orpea-Konzern gehörende Unternehmen, Streiks per einstweiliger Verfügung zu verhindern – ohne Erfolg. Jetzt werden einzelne Aktivistinnen attackiert.

     

    Hintergrund: Klinik an der Salza in Bad Langensalza

    Die Klinik an der Salza in Bad Langensalza gehört zur Celenus Kliniken GmbH mit Sitz in Offenburg. Das Unternehmen betreibt in Deutschland zurzeit 17 Kliniken und hält seit 2017 auch die Mehrheit an der inoges Holding GmbH mit der Marke Savea mit 30 Standorten im Bereich der ambulanten Rehabilitation. Eigentümer ist die Orpea-Gruppe mit Sitz in Frankreich, die europaweit etwa 790 Standorte mit 82.900 Betten hat, davon 165 Standorte mit rund 17.600 Betten in Deutschland.

     
    viele Menschen mit selbstgemalten Schildern
    © Kay Herschelmann
    Die Tarifkommission ÖD zeigt Solidarität mit den zwei gekündigten Kolleginnen beim Reha-Konzern CELENUS

    »Die Vorwürfe gegen unsere Kolleginnen sind völlig haltlos«, betonte Becker. »Aus meiner Sicht haben sie nur ein Ziel: die Beschäftigten einzuschüchtern und davon abzuhalten, von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen.« Das sei ein Skandal – insbesondere für ein Unternehmen, das im Bereich der Daseinsvorsorge tätig ist und aus den Beiträgen der Sozialversicherung finanziert wird. »Niedriglöhne und gewerkschaftsfeindliches Verhalten passen dazu einfach nicht«, so Becker. Er appellierte an die Celenus-Spitze, »dieses undemokratische Gebaren zu beenden und sich endlich konstruktiven Verhandlungen zu öffnen«. Jetzt sei Solidarität gefragt, erklärte Becker. »Denn dies ist ein Angriff nicht nur auf die zwei Kolleginnen, sondern auf gewerkschaftliche Grundrechte und damit auf alle Beschäftigten.«

    Bitte schickt Protestschreiben an die Geschäftsführerin der Celenus Kliniken GmbH S.Leciejewski@celenus-kliniken.de und den Klinikdirektor in Bad Langensalza ogiese@rehaklinik-badlangensalza.de Solidaritätsbekundungen an: jalthaus@rehaklinik-badlangensalza.de

     

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