Runter mit der Arbeitszeit

Tarifverhandlungen kommunaler Rettungsdienst
23.11.2023

Es geht los!

Am 4. Dezember 2023 beginnen die Verhandlungen zur Verkürzung der maximal möglichen wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden im kommunalen Rettungsdienst.

Arbeitgeber spielten auf Zeit

In der Tarifrunde mit dem Bund und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) im Herbst 2020 wurdet IHR als Retterinnen und Retter laut. Wir haben alle genug davon, dass sich bei der ausgedehnten wöchentlichen Arbeitszeit (Anhang B zu § 9 TVöD) nichts bewegte. Die kommunalen Arbeitgeber blockten ab. Auch nach der Tarifrunde gabt Ihr keine Ruhe. Die Aktionen gingen weiter. 2022 war dann die VKA erstmals zu Gesprächen bereit. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass der Missstand beseitigt werden konnte. Im Januar 2023 begann die nächste Entgeltrunde der Beschäftigten bei Bund und VKA. Und die Retterinnen und Retter waren unter dem Motto „Weg mit den 48 Stunden“ wieder unüberhörbar ein unverzichtbarer Teil der Tarifbewegung. Am 22. April 2023 stand die Verhandlungszusage. Nun wird sie eingelöst!

 
ver.di Kolleg*innen des kommunalen Rettungsdienstes in der Tarifrunde öD 2023

Es wird Zeit: die Kommunen müssen nachziehen

Der kommunale Rettungsdienst ist inzwischen einer der letzten großen Arbeitgeber im Rettungsdienst in Deutschland, bei dem die Arbeitszeit noch wöchentlich auf bis zu 48 Stunden ausgeweitet werden kann. Die meisten anderen Arbeitgeber haben der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung getragen und die Arbeitszeiten deutlich verkürzt. Mit dem Marktführer, dem Deutschen Roten Kreuz, hat ver.di längst einen Stufenplan tarifiert. Bereits seit 2017 wird die Höchstarbeitszeit reduziert. Aktuell liegt sie bei 45 Stunden. Ab Januar 2024 geht´s weiter runter auf 44 und ab 2028 dann auf 42 Wochenstunden.

Beschäftigte ab dem 55 Lebensjahr können zudem verlangen, dass ihre Wochenarbeitszeit nicht mehr ausgedehnt wird. In Zeiten von Fachkräftemangel ist es schon 5 nach 12 für die Anpassung der Arbeitszeiten im kommunalen Rettungsdienst. Die wöchentliche Arbeitszeit muss runter und nicht nur um eine homöopathische Dosis, damit in den kommunalen Rettungswachen nicht bald das Licht ausgeht.

 

Norbert Wunder

Norbert Wunder ist Vorsitzender der ver.di-Bundesfachkommission Rettungsdienst und Leiter der Rettungswache in Elmshorn.

»Es wird mehr als Zeit, die verlängerten Arbeitszeiten im Rettungsdienst einer gründlichen Reform zu unterziehen. Seit vielen Jahren kämpfen wir um die Gesprächsbereitschaft der kommunalen Arbeitgeber im Rettungsdienst zur Arbeitszeit. Auch wenn unsere ersten Terminvorschläge für den August und September von der VKA nicht bestätigt wurden, ist es jetzt so weit. Wie schon während der Tarifrunde öD werden wir zusammenstehen und wieder deutlichen machen, dass jetzt die Kehrtwende für humane Arbeitszeiten im Rettungsdienst kommen muss! Dem Ausbluten des kommunalen Rettungsdienstes in Deutschland wird man nur mit Respekt vor der Arbeit und den Leistungen der Kolleginnen und Kollegen begegnen können. Auch für den kommunalen Rettungsdienst sollte der Ausspruch gelten: nur wer sich ändert, bleibt sich treu.«