Steigende Belastung im Rettungsdienst

Rettungsdienst: Befragung zeigt massiv gestiegene Arbeitsbelastung - ver.di fordert kürzere Höchstarbeitszeit
04.10.2022


Pressemitteilung. Berlin, 04.10.2022. 
Die heute vorgestellten Ergebnisse der ver.di-Befragung „Gute Arbeit im Rettungsdienst“ zeigen eine massive Zunahme der Arbeitsbelastung. „Die ohnehin hohe Belastung von Beschäftigten im Rettungsdienst hat sich seit Beginn der Corona-Krise nochmals deutlich verschärft“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Wenn 39 Prozent der Befragten angeben, sie würden sofort den Beruf wechseln, falls sie die Gelegenheit dazu bekämen, muss das alle aufrütteln.“ Arbeitgeber und politisch Verantwortliche müssten dringend reagieren.

Die Befragung, an der sich rund 7.000 Beschäftigte beteiligt haben, belegt gravierende Probleme bei Arbeitszeiten, Arbeitsintensität, körperlichen sowie psychischen Belastungen. Fast alle Befragten berichten von Problemen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. „Nimmt man die überlangen und ungünstigen Arbeitszeiten, die physische Anstrengung und Übergriffe hinzu, verwundert es nicht, dass die Arbeit im Rettungsdienst als wenig attraktiv wahrgenommen wird“, so Bühler. „Wir alle sind im Notfall auf rasche und kompetente Hilfe angewiesen. Dass sich die Bedingungen im Rettungsdienst schnellstens verbessern, ist daher für alle wichtig. Schon jetzt finden sich nicht mehr genug Menschen, die diesen so wichtigen Beruf ausüben wollen.“

Laut Befragung können 61 Prozent der Beschäftigten im Rettungsdienst ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausen (sehr) häufig nicht oder nicht vollständig nehmen. Von den über 55-Jährigen geht fast die Hälfte auch krank zur Arbeit. 84 Prozent gehen davon aus, unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zum Rentenalter durchzuhalten.

Eine wichtige Maßnahme, um den Rettungsdienst wieder attraktiver zu machen, sieht Bühler in der Verkürzung der überlangen Arbeitszeiten. So habe ver.di im Reformtarifvertrag des Deutschen Roten Kreuzes erreicht, dass die Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftsdienst) von 48 auf 45 Stunden reduziert wurde. „Auch beim öffentlichen Rettungsdienst muss endlich Schluss sein mit diesen überlangen Arbeitszeiten“, forderte Bühler. ver.di führe darüber derzeit Gespräche mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). „Die kommunalen Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, für bessere Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst zu sorgen. Kürzere Arbeitszeiten sind dabei ein entscheidender Schritt.“

 

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