Verhandlungen über Arbeitszeit

Tarifverhandlungen kommunaler Rettungsdienst
06.12.2023

ver.di will die Höchstarbeitszeit im Rettungsdienst auf 42 Wochenstunden begrenzen

Endlich geht’s los.

ver.di hat am 4. Dezember mit den kommunalen Arbeitgebern die Tarifverhandlungen zur Arbeitszeit im Rettungsdienst aufgenommen. Für uns ist klar: Die Höchstarbeitszeit muss runter, und zwar deutlich. Statt heute 48 Stunden sollen perspektivisch höchstens noch 42 Wochenstunden möglich sein. Dazu kann ein verbindlicher Stufenplan vereinbart werden, aber ein erster Schritt muss zeitnah erfolgen. 

 
ver.di Kolleg*innen des kommunalen Rettungsdienstes in der Tarifrunde öD 2023

Die Arbeitgeber konterten mit ihrer Forderung, dass künftig auch 24-Stunden-Dienste möglich sein sollen. Unter welchen Bedingungen so lange Schichten möglich sein sollten, konnten sie allerdings nicht darlegen. Die ver.di-Verhandlungskommission hat zu diesem Punkt Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Aber wir werden sehr genau darauf achten, dass durch solche Schichten niemand gefährdet wird. Kein Patient und nicht die Gesundheit der Beschäftigten. Und selbstverständlich darf niemand verpflichtet werden, solche Dienste zu leisten.

Mit dem DRK, dem bundesweit größten Rettungsdienstanbieter, hat ver.di bereits eine Einigung erzielt: Ab Januar 2024 wird die wöchentliche Arbeitszeit von heute 45 auf dann 44 Wochenstunden reduziert, in zwei weiteren Schritten wird sie schließlich auf 42 Wochenstunden reduziert. Was beim DRK geht, muss beim kommunalen Rettungsdienst auch möglich sein.

 

„Der Rettungsdienst ist wichtig, oft lebenswichtig. Die Beschäftigten haben gute Arbeitsbedingungen verdient, dafür machen wir uns bei ver.di stark. Die überlangen Arbeitszeiten zu reduzieren, ist dabei ein wichtiger Schritt.“

Sylvia Bühler, ver.di-Verhandlungsführerin

Beschäftigte brauchen Entlastung 

Immer mehr Rettungswagen bleiben in der Rettungswache, weil Personal fehlt. Die Belastung hat spürbar zugenommen. Die Anzahl der Rettungsdiensteinsätze ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Gleichzeitig dauern die Einsätze in der Regel länger, da immer weniger Krankenhäuser mit Notfällen angefahren werden können. Um die Arbeit im Rettungsdienst attraktiver zu machen, braucht es Entlastung. Es braucht kürzere Arbeitszeiten.

Bereitschaftszeiten? Das sind Zeiten, in denen die Beschäftigten in einem „Zustand von wacher Achtsamkeit“ entspannt auf den nächsten Einsatz warten. Von wegen entspannt. Mediziner haben herausgefunden, dass es keineswegs Entspannung gibt und der Puls deutlich erhöht ist. Und immer mehr vor- und nachbereitende Tätigkeiten fallen auch an. Viele Beschäftigte verlassen den Rettungsdienst. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. 

Die Verhandlungen gehen am 2. Februar weiter.

 

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