Zwei Tage intensive Verhandlungen
Auch die dritte Verhandlungsrunde zur Reduzierung der Höchstarbeitszeit im kommunalen Rettungsdienst am 4./5. April 2024 in Berlin hat nicht den Durchbruch gebracht. Unseren einfachen Strukturvorschlag, wie bei 42 Wochenstunden künftig die Bereitschaftszeit geregelt werden kann, hat die VKA in Bausch und Bogen abgelehnt. Ihr Argument: Das wäre etwas ganz Neues. Das wollen die Arbeitgeber nicht. Dann hat die VKA ein „Angebot“ auf den Tisch gelegt, das nur als Provokation verstanden werden konnte: Eine Reduzierung auf 47 Stunden ab 1. Januar 2026 und eine weitere Stufe auf 46 Stunden ab 1. Januar 2028. Das wars!
Über viele Stunden war nicht klar, ob die VKA ernsthaft verhandelt oder nur auf Zeit spielen will. Erst ganz am Ende des zweiten Verhandlungstages gab es Bewegung. Die VKA hat endlich einen verhandlungsfähigen Vorschlag gemacht. Danach soll die Höchstarbeitszeit in einem Stufenplan stundenweise reduziert werden. Für Bereiche mit hoher Auslastung würde der Vorschlag der VKA eine zusätzliche Absenkung der Höchstarbeitszeit bedeuten, das Freizeitopfer der Kolleg*innen also reduziert. In diesem Papier tauchen auch schon mal die 45 Stunden auf.
Noch ein weiter Weg
Wenn wir uns grundsätzlich auf ein System verständigt haben, bleibt die wichtige Frage, in welchen Schritten und auf welche Höchstarbeitszeit wird reduziert? Da liegen ver.di und VKA noch sehr weit auseinander. Wir wollen, dass im kommenden Jahr niemand mehr länger als durchschnittlich 44 Stunden arbeiten muss und spätestens 2028 soll – analog zum DRK – weiter auf 42 Stunden reduzieren werden. Die VKA hat erklärt, dass 42-Stunden für die Arbeitgeber keine Option sei. Außerdem brauche man lange Zeiten, um sich auf kürzere Zeiten umzustellen. Zu einem guten Tarifergebnis ist es noch ein weiter Weg.
Wir fordern eine deutliche Entlastung
Am 21. Mai 2024 setzen wir die Verhandlungen in Berlin fort. Nutzen wir die Zeit, um vor Ort das Thema zu setzen. Die Bürgerinnen und Bürger sind bass erstaunt, wenn sie hören, dass im kommunalen Rettungsdienst noch bis zu 48 Stunden gearbeitet werden muss. Das ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir fordern spürbare Entlastung. Wir fordern als Zwischenziel 42 Stunden als Höchstarbeitszeit.
Timo Niebuhr: »Die VKA hat drei Verhandlungsrunden für einen konstruktiven Beitrag gebraucht. Über diesen sind wir bereit zu reden. Die 44-Stunden-Woche muss aber 2025 kommen. Bis 2028 nur auf 46 Stunden reduzieren zu wollen - wie die VKA - kann nur, wer die aktuelle Situation im kommunalen Rettungsdienst ignoriert.«
Norbert Wunder: »Nach nun 3 Runden können wir erstmals erkennen, dass die VKA die Bereitschaft hat, richtig über die Reduzierung der Arbeitszeit im Rettungsdienst zu verhandeln. Auch
wenn hier noch ein zeitgemäßes Angebot fehlt. Das deutliche Zeichen dazu erwarten wir zum nächsten Termin am 21.05.«
Marco Kerbs: »Waren das zähe Verhandlungen. Bis kurz vor dem Ende ein Ignorieren der Situation im Rettungsdienst. Zum Ende keimte plötzlich ein zartes Pflänzchen auf. Am 21.05. werden wir
sehen, ob es doch nur Unkraut ist! Wir Retter müssen den öffentlichen Druck erhöhen! Deshalb Ärmel hoch und lautstark raus auf die Straßen!«
Ian Martin Hohlstein: »Ich bin erfreut darüber, dass die VKA es endlich in der 3. Verhandlungsrunde geschafft hat, uns einen Vorschlag vorzulegen. Somit gibt es jetzt eine Diskussionsgrundlage, mit der wir arbeiten können. Aber ob wir bald ein für alle Seiten befriedigendes Ergebnis verkünden können?«
Rettungsdienste, Wohlfahrtsverbände
030/6956-1871
marion.leonhardt@verdi.de