In Sonntagsreden werden die Bedeutung frühkindlicher Bildung und die Systemrelevanz der Sozialen Arbeit hervorgehoben – doch am Verhandlungstisch wollen die kommunalen Arbeitgeber davon nichts mehr wissen. Bei den Tarifverhandlungen über die Aufwertung und Entlastung der Sozial- und Erziehungsberufe haben sie auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 21./22. März keine konkreten Angebote vorgelegt. Stattdessen weisen sie die »überzogenen Forderungen« zurück. Wer die ver.di-Forderungen für überzogen hält, will die Realität nicht anerkennen: Die Beschäftigten in Kitas, in der Behindertenhilfe und der Sozialarbeit brauchen eine Vergütung, die ihrer Qualifikation und Leistung entspricht, auch um mehr Menschen für diese wichtigen Tätigkeiten zu gewinnen. Und die Gesundheit durch wirksame Entlastungsmaßnahmen zu schützen – das muss endlich auch im Sozial- und Erziehungsdienst gelten.
Klar ist: Im gesamten Sozial- und Erziehungsdienst müssen sich die Bedingungen verbessern. Die Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Einrichtungen sind Vorreiter*innen. Was sie durchsetzen, strahlt aus. Denn der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) setzt den Standard für die ganze Branche. Deshalb zeigen die Beschäftigten in freigemeinnützigen und privaten Einrichtungen ihre aktive Solidarität. Gemeinsam machen wir Druck für Aufwertung und Entlastung.
Der Druck ist nötig, denn von den Arbeitgebern gibt es nichts geschenkt. Sie haben offenbar immer noch nicht verstanden, was in den Einrichtungen los ist. Das zeigt ihre Idee von Massagen in der Mittagspause. Allzu oft können Kolleg*innen die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen gar nicht nehmen, weil nicht genug Personal vor Ort ist. Das muss sich ändern. Wir brauchen keine realitätsferne Spielerei, sondern wirkliche Verbesserungen.
Unser Vorschlag: Mehr Vor- und Nachbereitungszeiten, zusätzliche freie Tage zur Entlastung. Die Arbeitgeber halten das für »nicht tragbar«, weil es die angespannte Personalsituation »weiter verschärfen« würde. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Beschäftigten brauchen dringend Entlastung – damit sie bis zur Rente durchhalten, damit sie qualitativ hochwertige Leistungen erbringen können und damit sich mehr Menschen für diese gesellschaftlich so wichtigen Berufe entscheiden.
Jetzt zählt´s! Die entscheidende Verhandlungsrunde läuft am 16./17. Mai 2022. Bis dahin werden die Proteste deutlich ausgeweitet. Und das nicht nur in kommunalen Einrichtungen, wo allein am 8. März mehr als 22.000 Beschäftigte gestreikt haben. Auch bei freien und privaten Trägern treten Kolleg*innen solidarisch in Aktion. Auf dich und deine Kolleg*innen kommt es an. Macht mit!
Beschäftigte der gesamten Branche zeigen ihre Solidarität mit den Kolleg*innen im öffentlichen Dienst. Die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst müssen attraktiver werden, auch um die dringend benötigten Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. Die klare Botschaft: Wir stehen hinter euch!
Ob in freigemeinnützigen oder privaten Einrichtungen – vielerorts orientieren sich die Arbeitsbedingungen am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Deshalb ist ein Erfolg der Beschäftigten in den Kommunen ein Erfolg für uns alle. Im Anschluss dieser Tarifbewegung streitet ver.di mit aktiven Belegschaften dafür, dass die Verbesserungen bei anderen Trägern übernommen werden.
Bessere Arbeitsbedingungen in Kitas, in der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe, in der gesamten Sozialen Arbeit sind nicht nur für die Beschäftigten wichtig. Die Gesellschaft als Ganzes profitiert davon. Wir alle wollen, dass hilfebedürftige Menschen gut unterstützt werden und Kinder eine gute frühkindliche Bildung erhalten. Die Bedingung dafür ist genug und qualifiziertes Personal, das nur mit guten Arbeitsbedingungen gewonnen und gehalten werden kann.
Gemeinsam kämpfen für das, was uns wichtig ist. Gemeinsam holen, was uns zusteht. Noch nicht dabei?
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veröffentlicht/aktualisiert am 31. März 2022
Sozial- und Erziehungsdienst
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uwe.ostendorff@verdi.de
Kirchen, Diakonie und Caritas
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