Das Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ zum 31.12.2022 ist in aller (fachlichen) Munde. Die Bundesregierung hat dies in ihrem Entwurf des Finanzhaushaltes so beschlossen. Der Haushalt wird aber noch in den nächsten drei Monaten diskutiert und muss dann im November im Bundestag verabschiedet werden. Das bedeutet, dass es noch eine Chance gibt, das Bundesprogramm zu retten.
Es gibt eine bundesweite Initiative, der pädagogische Fachkräfte, Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Verbände, Organisationen, Gewerkschaften und Eltern angehören. Wir, die Kolleg*innen der ver.di Bundesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit, haben an den Koordinierungstreffen teilgenommen und können berichten, dass alle Teilnehmenden sehr engagiert sind und tatsächlich eine Chance sehen, die Weiterführung des Programms zu erreichen. Weitere Infos über die Kampagne und anstehende Termine könnt ihr im beigefügten Protokoll nachlesen.
Was können wir als ver.di dazu beitragen?
Das Wichtigste derzeit ist, dass wir es schaffen, 50.000 Unterschriften von Unterstützer*innen zu bekommen. Diese Unterschriften bewirken, dass es im Bundestag zu einer Anhörung kommt und das Thema „Beendigung des Sprach-Kita-Programmes diskutiert werden muss, bevor der Haushalt verabschiedet wird. Infos unter: sprachkitas-retten.de
Bitte druckt die beigefügten Unterschriftenlisten und das Informationsblatt aus und lasst alle Kolleg*innen und auch Eltern unterschreiben.
Eingeladen, die Kampagne zu unterstützen, sind natürlich auch Freund*innen und Verwandte, denn jede Stimme zählt! Schickt sie spätestens bis zum 07.09. an den Petitionsausschuss des Bundestages.
Deutscher Bundestag
Petitionsausschuss,
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Ankündigung des Bundesfamilienministeriums, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen.
„Wir fordern die Fortführung des äußerst erfolgreichen Sprach-Kita-Programms, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. „Das Programm hat sich bewährt und ist aufgrund der zusätzlichen Herausforderungen durch Kinder aus Krisenregionen, wie zum Beispiel aus der Ukraine, dringend notwendig.“
Das Bundesprogramm Sprach-Kitas läuft seit 2016. Innerhalb der drei zurückliegenden Förderphasen wurden rund 7.000 Kitas durch zusätzliche Sprach-Fachkräfte unterstützt, die in den Kitas unter anderem alltagsintegrierte Angebote durchgeführt haben, um den Spracherwerb der Kinder zu begleiten. Gleichzeitig wurde ein Unterstützungssystem für eine noch größere Zahl von Kitas entwickelt und etabliert, in dem den Kitas Fachberaterinnen und Fachberater zur Verfügung stehen, die Fortbildungen und Beratung für die Fachkräfte und Kita-Leiterinnen und -Leiter anbieten. Hierbei stehen insbesondere die Themen interkulturelle und inklusive Pädagogik, alltagsintegrierte Sprachförderung, Sprachentwicklung bei Kindern mit nicht deutscher Herkunftssprache und die Zusammenarbeit mit Familien im Vordergrund.
Entgegen dem Versprechen im Koalitionsvertrag, in welchem die Bundesregierung zugesichert habe, das Programm „Sprach-Kitas“ weiterzuentwickeln und zu verstetigen, habe das Familienministerium nun das Ende dieses erfolgreichen Programms ankündigt und den Ländern nahegelegt, diese Arbeit über das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ weiterzuführen, erklärt die ver.di-Vize. Um die Mittel des Gute-Kita-Gesetzes sei in den Haushaltsverhandlungen im Kabinett bis zuletzt gerungen worden.
„Die Mittel des sogenannten Gute-Kita-Gesetzes sind von den Ländern bereits verplant, das heißt, dass ein Beenden des Sprach-Kita-Programms für die Beschäftigten in den Kitas zu einer heftigen Mehrbelastung und zu einem deutlichen Qualitätsverlust führen“, so Behle. Sie wies darauf hin, dass gerade in der aktuellen Situation, in der die Beschäftigten ohnehin schon aufgrund des Fachkräftemangels am Limit arbeiten und viele Kinder und Familien in Krisensituationen aufgefangen werden müssten, das Programm eine wichtige Unterstützung biete, um diese Arbeit leisten zu können. Eine Weiterführung sei daher unerlässlich.
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