»Wir setzen uns dafür ein, dass studentische Hilfskräfte in den Tarifvertrag der Länder eingruppiert werden.« Das haben CDU und Grüne im Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen 2022 versprochen. Und darauf pochen nun die studentischen Beschäftigten an Hochschulen: Im Juli zogen rund 100 von ihnen vor das Finanzministerium in Düsseldorf. Ihre Forderung: Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) soll sich innerhalb der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) dafür einsetzen, dass studentische Beschäftigte endlich einen Tarifvertrag erhalten, den TVStud.
»Minister Optendrenk und die NRW-Regierung müssen sich in der TdL klar positionieren. Wir nehmen sie beim Wort. Das gleiche gilt für die anderen zehn Landesregierungen, die bessere Arbeitsbedingungen versprochen haben«, erklärt Leah Bersch, die sich in der TVStud-Initiative an der Uni Bielefeld und dort auch im SHK-Rat engagiert, der sich für die Belange studentischer Hilfskräfte einsetzt. »In der TdL steht es 11 zu 5. Doch die Befürworter*innen eines Tarifvertrags müssen das nun auch umsetzen. Dafür machen wir Druck.«
Innerhalb von ver.di plädieren die studentischen Beschäftigten dafür, den TVStud bei den im Oktober beginnenden Tarifverhandlungen zum Thema zu machen.
»Auch unsere Arbeitsbedingungen müssen endlich per Tarifvertrag geregelt werden. Wir hoffen auf die Solidarität unserer Kolleg*innen im öffentlichen Dienst und tun selbst alles dafür, stärker zu werden«, betont Leah Bersch. Seit Monaten gehen sie und ihrer Mitstreiter*innen durch die Hochschulen, führen Eins-zu-eins-Gespräche und bauen lokale Gruppen auf, die sich landes- und bundesweit vernetzen. Zu Redaktionsschluss läuft eine digitale Forderungsbefragung, die auch zum Mitmachen anregen soll. »Damit erhöhen wir nochmal deutlich unsere Reichweite«, erläutert Leah Bersch. »Jetzt kommt es auf uns alle an, die Landesregierungen in Bewegung zu setzen. Jetzt oder nie!«
Mehr Infos gibt es auch hier: https://tvstud.de/
Eine bundesweite Telegramgruppe vernetzt über 1.400 Aktive.
Die Vorbereitungen für die Tarifrunde der Länder laufen zu Redaktionsschluss auf Hochtouren. Am 11. Oktober entscheiden die ehrenamtlichen Mitglieder der ver.di-Tarifkommission über die Forderungen. Klar ist: Die rund 1,2 Millionen Tarifbeschäftigten und 1,3 Millionen Beamt*innen haben drastische Reallohnverluste zu beklagen. Bei den Steuereinnahmen geht es hingegen kontinuierlich bergauf – besonders in den Bundesländern. Die Arbeitgeber können sich deutliche Lohnerhöhungen also durchaus leisten. Freiwillig werden sie sie dennoch nicht zugestehen. Auf die Aktionsbereitschaft der Beschäftigten kommt es an.