Felix Födisch arbeitet als Dauernachtwache in einem Jenaer Pflegeheim. Als er am 25. Februar hörte, dass die Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas die Allgemeinverbindlichkeit des ver.di-Tarifvertrags über Mindestbedingungen in der Altenpflege blockiert, wollte er seiner Wut sofort Luft machen. Gemeinsam mit einigen Kolleg*innen zog er mit Bannern und Plakaten vor die örtliche Caritas-Zentrale. »Die Entscheidung der Caritas ist für die Altenpflege eine Katastrophe«, sagt der gelernte Krankenpfleger. »Bessere Bezahlung ist eine wichtige Stellschraube, die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass mehr Personal in die Einrichtungen kommt und die Beschäftigten endlich entlastet werden.«
Auch Johannes Hermann von der AWO in Dresden ist stinksauer. »Damit spielt die Caritas ihren Konkurrenten bei den privaten Trägern in die Hände. Und sie sorgt dafür, dass viele Geringverdiener weiter auf die Altersarmut zusteuern«, kritisiert der Altenpfleger, der den Tarifvertrag als Mitglied der ver.di-Tarifkommission selbst mit ausgehandelt hat. Er will trotz des Rückschlags nicht aufgeben. »Wie wäre es, wenn jedes ver.di-Mitglied in unseren Einrichtungen jeweils ein neues Mitglied wirbt und damit zeigt: Wir lassen uns nicht entmutigen«, schlägt er vor. »Aufgeben ist keine Option.«