Am Abend vor dem ersten Streiktag ist Iris Hahn sehr aufgeregt. Bang notiert die Krankenschwester aus Bernburg in ihr Tagebuch: »Bin ich der Aufgabe gewachsen? Ich habe mit Streiks gar keine Erfahrung. Für uns ist es Neuland, unsere Forderungen auf diese Weise durchzusetzen.« Doch die Beschäftigten der Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt haben die Nase voll von Lohnverzicht und Einschüchterungen: Mit einem Streik wollen sie dem kommerziellen Krankenhausbetreiber einen Tarifvertrag abringen.
»Es geht um unser Krankenhaus«, betont Iris Hahn. Und um die Zukunft des gesamten Gesundheitswesens, um die Folgen von Privatisierung und den Wert guter Arbeit. Ob Jubel im Streiklokal, Gänsehaut vor Rührung oder Tränen vor Enttäuschung: Tag für Tag schreibt die Krankenschwester in ihr Tagebuch und lässt die Leser*innen hautnah teilhaben an ihrem Arbeitskampf. Sie beschreibt, wie die Kolleg*innen Plakate malen, Lieder umdichten und Lamas als Maskottchen nähen, wie sie zusammenwachsen und sich nicht unterkriegen lassen.
Nach den ersten Gesprächen mit Ameos notiert Iris Hahn: »Ich staune, was alles möglich ist, wenn man aufsteht und für seine Rechte eintritt.« Ihr Beispiel macht Mut. Der Erfahrungsbericht liefert viele Infos und dokumentiert einen wunderbaren Prozess. Mit Happy End.
Mein Streiktagebuch. Der Arbeitskampf in den Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt 2020, Hrsg.: ver.di-Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, zu Bestellung und Download