Reinlesen

Gebraucht und bedroht

16.06.2022
Nirgendwo ein Land Die Geschichte der Krankenschwester Farah Hareb

»Das darf nicht wahr sein.« Mit diesem Satz beginnt Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg sein Nachwort zum Buch »Nirgendwo ein Land«. Und genau dieser Satz ist es, der einem immer wieder in den Sinn kommt, wenn man von den Erlebnissen der als staatenlos geltenden Krankenpflegerin Farah Hareb mit den Ausländerbehörden liest. Es ist das Zeugnis einer Bürokratie, der alles Menschliche fremd zu sein scheint. Und einer Migrationspolitik, die auf Abschottung setzt und sich letztlich nur mit einem Begriff erklären lässt: Rassismus.

Farah Hareb hat keinen Pass. Sie gilt als staatenlos, weil sie als Zweijährige aus dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Libanon nach Deutschland kam und kein amtliches Ausweisdokument mitbrachte. Sie wuchs in Hameln auf, machte eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Jetzt versorgt sie auf einer Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover Covid-Patient*innen. Eine dringend benötigte Fachkraft im Dienste der Gesellschaft. Doch deren behördliche Repräsentant*innen bedrohen sie immer wieder mit Ausweisung, während zugleich deutsche Gesundheitsminister in Mexiko und anderswo um Pflegekräfte werben. Das darf alles nicht wahr sein. Doch es ist wahr. Daniel Behruzi

Gunnar Menkens:
Nirgendwo ein Land Die Geschichte der Krankenschwester Farah Hareb

Springe, zu Klampen Verlag, Mai 2022
100 Seiten, 14 Euro

ISBN: 978-3-86674-823-1

 

Weiterlesen

1/12

Die gesamte Zeitung als PDF zum Download.

Alle Ausgaben als PDF: Das drei-Archiv.

Newsletter

Immer auf dem aktuellen Stand: Der Newsletter des Fachbereichs Gesundheit und Soziale Dienste.