Sie haben es geschafft: Die Beschäftigten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nach vier Warnstreiktagen und mehr als 22 Verhandlungsrunden Ende Oktober eine Vereinbarung zur Entlastung erreicht. »Das war eine wirklich harte und langwierige Auseinandersetzung«, blickt der ver.di-Verhandlungsführer David Matrai zurück. »Es ist absolut beeindruckend, mit wie viel Engagement, Ausdauer und Stärke sich die Kolleginnen und Kollegen an der MHH gegen heftige Widerstände durchgesetzt haben.«

Mehrfach versuchten Klinikleitung und Landesregierung, Streiks mit juristischen Mitteln zu verhindern, und waren dabei teilweise auch erfolgreich. Gebrochen hat das die Bewegung nicht – im Gegenteil. Grundlage dafür war die starke Organisation, die die Kolleg*innen an der MHH in den vergangenen Monaten geschaffen haben. 900 Beschäftigte sind allein 2024 ver.di beigetreten, 152 Teams formulierten konkrete Forderungen für ihren Bereich, wählten Teamdelegierte und beteiligten sich an Aktionen.

Mit der Vereinbarung – die die Form einer schuldrechtlichen Vereinbarung hat, aber weitgehend wie ein Tarifvertrag wirkt – wird schicht- oder bereichsgenau festgeschrieben, wie viel Personal zur Verfügung stehen muss. Werden die Vorgaben unterschritten oder entstehen anderweitig belastende Situationen, zum Beispiel durch kurzfristige Dienstplanänderungen, tätliche Übergriffe oder einen hohen Leiharbeiteranteil, bekommen die betroffenen Beschäftigten einen Belastungspunkt. Für jeweils sieben Belastungspunkte erhalten sie einen zusätzlichen freien Tag. 2025 können höchstens zehn, 2026 zwölf und ab 2027 maximal 14 zusätzliche freie Tage genommen werden. Darüber hinausgehende Ansprüche werden in die Folgejahre übernommen.

»Keine Belastung verfällt, auch Beschäftigte außerhalb der Pflege werden entlastet, die Struktur der Teamdelegierten bleibt erhalten – das sind für uns einige der großen Pluspunkte dieser Vereinbarung«, resümiert Matrai. »Eine starke Bewegung mit einem starken Ergebnis.«

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