»In der Länder-Tarifrunde haben wir in Jena erstmals einen richtig intensiven Austausch zwischen den beteiligten Betrieben gehabt. In der Regionalen Arbeitskampfleitung – liebevoll RAKL genannt – kamen regelmäßig Aktive aus Uni, Hochschule, Uniklinik, Landesbibliothek und Studierendenwerk zusammen. Dadurch hat man einen tollen Einblick in die Situation der anderen bekommen. Wir haben die Aktionen gemeinsam geplant und gegenseitige Streikbesuche organisiert. Das dadurch geschaffene Gefühl des Miteinanders hat uns alle gestärkt und mutiger gemacht. Wenn wir gemeinsam auf die Straße gehen, wird auch in der Stadt sichtbarer, wie viele und wie stark wir sind. Wir selbst haben entschieden, was wir machen und wie die Aktionen ablaufen. Es ist sehr motivierend, direkten Einfluss auf die Tarifbewegung zu nehmen und Entscheidungen auf Augenhöhe zu treffen. Was auch toll ist: Alle, die dabei sind, haben eine klare politische Einstellung – demokratisch, solidarisch, menschlich. Wir bestärken uns gegenseitig, Haltung zu zeigen. Die gewerkschaftliche Arbeit ist auch ein Weg, Politikverdrossenheit und Demokratiefeindlichkeit entgegenzutreten. In einer Situation, wie wir sie gerade in Thüringen erleben, ist das immens wichtig. Anfang des Jahres geht es los mit den Vorbereitungen für die nächste Tarifrunde.«
Franziska Löhnert, Medizinisch-technische Assistentin an der Uniklinik Jena, Mitglied der ver.di-Betriebsgruppe und der Regionalen Arbeitskampfleitung