Leserbrief zu "Wut über Befristungen", mittendrin Nr. 1
Liebe Redaktion,
Sonja Staack hat völlig recht: »Argumente gegen das Sonderbefristungsrecht an Hochschulen gibt es reichlich.« Aber mit Argumenten alleine richten wir nichts aus. Was hilft, sind Modellprojekte, die zeigen: Entfristung in der Wissenschaft funktioniert. Bei uns an der Uni Marburg hat das örtliche »Bündnis für gute Arbeit« kürzlich eine Veranstaltung durchgeführt, in der ein solches Experiment geschildert wurde: Um der dauernden Unterfinanzierung zu begegnen, tun sich mehrere Professuren zu einem Fachgebiet zusammen, so der Plan, und teilen sich ihre Mittelbaustellen. Nutzt man die neu geschaffene Personalkategorie des Hessischen Hochschulgesetzes, können gut ausgestattete Lecturer-Positionen entstehen, die an einer Organisationseinheit angesiedelt sind, statt zu einer Professur zu gehören – ein Schritt weg von veralteten Strukturen und Hierarchien. So erhält der nötige Druck der Betroffenen auch eine Richtung.
Kollegiale Grüße Johannes Scholten, Uni Marburg