»Der Streik zeigt: Wir dürfen die Deutungshoheit nicht allein den Geschäftsführungen überlassen. Wir bestimmen mit, was wir in unseren Betrieben für nötig halten. Der Streik und die Verhandlungen haben uns mitgerissen. Aufbauend auf dieser Bewegung haben wir im Krankenhaus Nettetal eine ver.di-Betriebsgruppe gegründet. Wir mischen mit bei Arbeitszeit bis Zulagen. Nach dem Tarifabschluss ist vor dem Abschluss!«
Helmut Camps, Sozialdienst Krankenhaus Nettetal
»Wir haben in der Tarifrunde sehr früh begonnen, in die Teams zu gehen, um mit den Beschäftigten zu diskutieren. In Kombination mit unseren Aufbautreffen hat das gut funktioniert. So konnten wir uns früh einen Überblick verschaffen, wo wir schon stark sind und wo wir noch nachlegen müssen. Unterstützt wurden wir dabei von ver.di-Organizern, das war hilfreich. Insgesamt war es sehr wichtig, permanent im Gespräch zu bleiben – anstrengend, aber lohnend, und wir haben viel gelernt. Und jetzt machen wir einfach weiter so: Die Tarifrunde für unsere Landesbeschäftigten steht an.«
Eva Nieberle, Personalratsvorsitzende am Uniklinikum Augsburg, wo für einen Teil der Beschäftigten der TVöD, für einen anderen der Länder-Tarifvertrag gilt
»So laut waren wir schon lange nicht. Wir haben in dieser Tarifrunde sehr viel Entschlossenheit, Kampfgeist und Streikwille gezeigt. Die Bereitschaft, gemeinsam für gerechte Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen zu kämpfen, war riesig. Darauf bauen wir auf. Man wird uns auch in Zukunft hören – wir werden nicht leiser!«
Syndia Paul-Beer (im Bild links), Medizinisch-Technische Assistentin am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau
»Die Tarifverhandlungen bei Bund und Kommunen haben große Aufmerksamkeit erreicht. Ich freue mich für die Kolleg*innen, auch wenn der Inflationsausgleich nicht tabellenwirksam ist. Für uns an den Hochschulen im Länder-Tarifvertrag ist dies Motivation und Herausforderung: Wir wollen im Herbst die Entgeltlücke schließen, damit nicht noch mehr gute Leute Richtung Bund und Kommunen abwandern. Unsere Arbeit ist dasselbe wert! Wir kämpfen für deutliche Steigerungen und einen stabilen Sockel, ohne Einmalzahlung, die nicht tabellenwirksam ist.«
Kerstin Fremder-Sauerbeck, Semestermanagerin und Personalrätin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg
»Wahnsinn, welche Kampfsolidarität der Kolleg*innen in dieser außergewöhnlichen Tarifrunde zum Ergebnis geführt hat. Viele hundert Beschäftigte aus kirchlichen Betrieben haben Mut bewiesen und teilweise trotz Einschüchterung die Arbeit niedergelegt. Das ist der Durchbruch! Kirchlich Beschäftigte lassen sich nicht länger ihre Grundrechte rauben, sich auf die Zuschauerränge verweisen. Die Tarifrunde 2025 bereiten wir ab nächsten Sommer vor. Kirchlich Beschäftigte werden dabei sein. Mehr Lohn – nur noch mit uns!«
Daniel Wenk, ver.di-Vertrauensmann im Evangelischen Sozialwerk Müllheim
»Ich bin zwar noch nicht ewig aktiv, aber was hier in Mannheim während der Tarifrunde passiert ist, war einfach Gänsehaut. Wir hatten einen unglaublichen Zuspruch, hunderte neue Mitglieder und eine tolle Streikbeteiligung. Das macht uns Mut und Lust auf mehr. Hoffentlich schaffen wir es, den Schwung mitzunehmen und das Thema Entlastungstarifvertrag auch in Mannheim anzugehen. Dazu erhalten wir unsere Strukturen, die wir jetzt aufgebaut haben. Den Mailverteiler, aber auch den Kontakt zu den Kolleginnen, die sich besonders hervorgetan haben.«
Heike Vater, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Stroke-Unit am Uniklinikum Mannheim