»Wir wollen Schritt halten«, betont der Sozialarbeiter Dirk Heinke, der in der Migrationsberatung der Berliner Arbeiterwohlfahrt arbeitet. Mitte November haben er und seine Mitstreiter*innen insgesamt vier Warnstreiktage mit jeweils hunderten Teilnehmenden auf die Beine gestellt. Ihr Ziel: Dranbleiben an der Tarifentwicklung des öffentlichen Dienstes. Der kommende Tarifabschluss für die Bundesländer soll ohne Verzögerung auch auf die rund 2.000 Berliner AWO-Beschäftigten übertragen werden, die in Kitas, der Migrationsberatung oder der sozialpädagogischen Unterstützung an Schulen und Jugendeinrichtungen tätig sind.
Doch die Spitze des AWO-Landesverbands möchte die Haushaltsberatungen in der Hauptstadt abwarten und verweigert ein annehmbares Tarifangebot. »Wir können nicht warten«, stellt Dirk Heinke klar, der sich in der ver.di-Tarifkommission engagiert. »Gerade in den unteren Entgeltgruppen brauchen die Kolleginnen und Kollegen dringend mehr Geld. Und es braucht das klare Signal, dass die AWO von der Lohnentwicklung nicht abgekoppelt wird, sonst können wir die Fachkräfte nicht gewinnen, die wir unbedingt brauchen.«
Dass sich die Bedingungen für die Beschäftigten verbessern, sei auch im Sinne der Eltern und Klient*innen. Um das deutlich zu machen, zogen die Streikenden am 15. November mit den Kindern und Familien in einem Laternenumzug durch die Stadt. »Das war auch ein Dankeschön der Kita-Kolleginnen an die Eltern, die uns super unterstützen.« Am nächsten Tag zeigten die AWO-Beschäftigten gemeinsam mit ihren Kolleg*innen aus kommunalen Kitas Stärke: 3.000 Streikende demonstrierten vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. »Da haben wir unsere Macht gespürt – das war großartig«, sagt Dirk Heinke. »Ob in den Kommunen oder bei freien Trägern, wir Beschäftigte haben die gleichen Interessen. Das ist an diesem Tag rübergekommen und hat uns alle gestärkt.« Mit diesem Schwung soll es weitergehen, falls die AWO-Spitze nicht bald ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legt.
Daniel Behruzi