radikal SOZIAL: Studium für alle

Die Bundesregierung verweigert BAföG-Erhöhung und grundlegende Reform der Ausbildungsförderung. Unsere Alternative: mehr soziale Gerechtigkeit.
19.03.2024
Radikal sozial

Angeblich leben wir in einer Leistungsgesellschaft, in der die gesellschaftliche Stellung durch eigene Leistungen erworben wird. Tatsächlich aber ist es anders herum: Ob jemand zum Beispiel studiert, hängt stark von der sozialen Herkunft ab. Kinder von Akademiker*innen beginnen dreimal häufiger ein Studium als Kinder, deren Eltern selbst nicht studiert haben. Das hat unterschiedliche Ursachen. Eine entscheidende ist schlicht das Geld: Während zwei von drei Akademikerkindern von ihren Eltern finanziert werden, gilt das bei Kindern ungelernter Arbeiter gerade mal für eines von sieben.

Dieser Ungleichheit entgegenwirken sollte das vor gut 50 Jahren unter Kanzler Willi Brandt (SPD) eingeführte BAföG. Zu Beginn war dies ein Vollzuschuss, der nicht zurückgezahlt werden musste. Fast die Hälfte der Studierenden und viele Schüler*innen profitierten davon. Inzwischen werden fast keine Schüler*innen und nur noch 11,5 Prozent der Studierenden gefördert. Dass sie nach dem Studium mit bis zu 10.000 Euro Schulden dastehen, schreckt viele ab. Und die Sätze liegen de facto unter dem Existenzminimum, wogegen beim Bundesverfassungsgericht eine Klage anhängig ist. Trotzdem will die Bundesregierung die BAföG-Bedarfssätze nicht erhöhen. Ein Unding!

Unsere Alternative: zum Vollzuschuss zurückkehren; Fördersätze massiv erhöhen und automatisch an die Inflation anpassen; tatsächliche Wohnkosten übernehmen; den Kreis der Berechtigten durch deutlich höhere Eltern-Freibeträge ausweiten; das BAföG vom Einkommen der Eltern, vom Alter und vom Aufenthaltsstatus unabhängig machen; die Förderhöchstdauer um zwei Jahre erhöhen.

Das schafft mehr soziale Gerechtigkeit und ist radikal SOZIAL.

 

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