Los geht’s in die Tarifrunde

Im Januar starten die Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Kommunale- und Bundesbeschäftigten. Die Erfahrung zeigt: Kämpfen lohnt sich.
17.09.2024
Starke Warnstreiks haben in der letzten Tarifrunde ein gutes Ergebnis gebracht, hier am 8. März 2023 in Hamburg.

Im Januar starten die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Was dabei herauskommt, hängt auch von deinem Engagement ab.

Die Vorbereitung der Tarifrunde bei Bund und Kommunen läuft auf Hochtouren. Zehntausende Beschäftigte haben sich zu Redaktionsschluss bereits an einer digitalen Forderungsbefragung beteiligt. Viele weitere haben ihre Anliegen bei Diskussionen in den Betrieben und ver.di-Gremien vorgebracht. Nach dieser breiten Debatte entscheiden die ehrenamtlichen Gewerkschafter*innen in der Bundestarifkommission am 9. Oktober über die Forderungen, mit denen ver.di ab Januar in die Verhandlungen geht.

Diese Tarifrunde ist von enormer Bedeutung, nicht nur für die rund 2,5 Millionen Kommunal- und Bundesbeschäftigten. Das Verhandlungsergebnis prägt auch die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen vieler weiterer Kolleg*innen, zum Beispiel bei Wohlfahrtsverbänden und Kirchen.

Es geht um Grundsätzliches: Können die Beschäftigten im öffentlichen Dienst und darüber hinaus ihren Lebensstandard halten und verbessern? Oder müssen sie die – durch politische Entscheidungen herbeigeführte – Krise öffentlicher Haushalte ausbaden? Wo es langgeht, hängt auch von dir ab!

 
Nadia Rezgui arbeitet in einer evangelischen Kita in der Pfalz.

"Bei einigen kirchlichen Trägern werden die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes automatisch übernommen – so auch bei uns. Das bedeutet: Wir können uns an Streiks beteiligen. Leider glauben immer noch viele, in der Kirche dürfe nicht gestreikt werden. Das stimmt nicht. Ich selbst habe bei Tarifrunden schon mehrfach die Arbeit niedergelegt. Das gab eine Ermahnung und das war’s. Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei. Schließlich profitieren wir auch von den Ergebnissen."

Nadia Rezgui arbeitet in einer evangelischen Kita in der Pfalz.

 

 

 

 
Malayn Saremski ist Kinderkrankenpflegerin auf einer neonatologischen Intensivstation und aktiv im ver.di-Betriebsgruppenvorstand an der Berliner Charité.

"Die Vorbereitung der Tarifbewegung ist in vollem Gange. Aktuell laufen wir durch die Bereiche und fragen ab, welche Forderungen die Leute aufstellen wollen. Auf meiner Station habe ich bislang zehn Kolleg*innen interviewt, zwei sind ver.di beigetreten. Die eine hatte schon länger darüber nachgedacht, die andere kommt aus Argentinien und ist neu bei uns. Es ist total wichtig, dass sich viele organisieren und an den Aktionen beteiligen. Die letzte Tarifrunde hat gezeigt, was wir gemeinsam bewegen können. Da waren wir sehr sichtbar und haben einiges rausgeholt. Aber die Preisexplosion haben wir noch nicht vollständig ausgeglichen. Wir brauchen eine angemessene Bezahlung, auch um genug Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Das kriegen wir nicht geschenkt. Wir müssen es uns holen.«

Malayn Saremski ist Kinderkrankenpflegerin auf einer neonatologischen Intensivstation und aktiv im ver.di-Betriebsgruppenvorstand an der Berliner Charité.

 

 

 
Kämpfen lohnt sich!

Kämpfen lohnt sich!

Durch massive Warnstreiks und ver.di-Beitritte haben wir in den vergangenen Tarifrunden schon einiges erreicht. Je nach Berufsgruppe hat sich die im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) vereinbarte Bezahlung seit 2018 um 24,5 bis 32,0 Prozent erhöht. Auch real, also abzüglich der Inflation, sind die Gehälter damit gestiegen.

Besonders profitiert haben Pflegekräfte, die 2020 Extra-Zulagen durchgesetzt haben. Überproportional gestiegen sind auch die Entgelte der Erzieher*innen, die in den Tarifrunden des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) der vergangenen Jahre mehrfach eine Aufwertung ihrer Tätigkeiten erkämpft haben. Seit 2022 gilt im Sozial- und Erziehungsdienst eine monatliche Zulage von 130 bzw. 180 Euro. All das zeigt: Wer kämpft, kann gewinnen. Der Mitgliedsbeitrag und das Engagement für ver.di zahlen sich in barer Münze aus!                        

 

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