Erwachsenenbildung

Protest vor der Wahl

22.09.2022
Beschäftigte aus der Erwachsenenbildung zeigen Gesicht für gute Bedingungen.

In der niedersächsischen Erwachsenenbildung kommt gerade einiges zusammen: Die Corona-Pandemie mit ihren teils dramatischen Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation; die Geflüchteten aus der Ukraine, die Sprachkurse und Weiterbildungsangebote brauchen; und nicht zuletzt: die Landtagswahl am 9. Oktober, die Politiker*innen für die Belange von Beschäftigten empfänglich macht. »Unsere Kampagne ›Kohle für Köpfchen‹ kommt genau zur richtigen Zeit«, meint der ver.di-Sekretär Steffen Moldt. »Die Erwachsenenbildung ist in der Landespolitik sonst ein Randthema. Wir sind angetreten, das zu ändern.«

Mit gut 1.350 Unterschriften haben Beschäftigte der Branche ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Das sind vor allem: eine auskömmliche Grundfinanzierung und Tariftreue bei öffentlicher Auftragsvergabe. »Die Finanzhilfe des Landes Niedersachsen hat sich seit 30 Jahren praktisch nicht erhöht«, erklärt Steffen Moldt. De facto sei sie wegen der Inflation in dieser Zeit um etwa ein Drittel gesunken. »Wir fordern eine Verdoppelung der Förderung, um die Kürzungen auszugleichen und die Erwachsenenbildung für die anspruchsvollen Aufgaben fit zu machen.«

Damit das Geld auch bei den Beschäftigten ankommt, soll die Auftragsvergabe an die vollumfängliche Anwendung der Tarifverträge des öffentlichen Dienstes und mehr unbefristete Stellen geknüpft werden. »Unsere Arbeit ist von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung«, betont Kirstin Höch, pädagogische Mitarbeiterin beim Ländliche Erwachsenbildung in Niedersachsen e.V. (LEB). »Ob Sprachkurse für geflüchtete Menschen, Projekte zur Stärkung der Demokratie oder die Unterstützung von Beschäftigten, deren Beruf durch die technologische Transformation infrage steht – wir erbringen wichtige Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge, die entsprechend honoriert werden müssen.«

Mehr als 30 Landtagskandidat*innen und Abgeordnete haben sich bereits öffentlich hinter die Forderungen gestellt. In den Einrichtungen selbst laufen Betriebsversammlungen und Mittagsaktionen. Am 22. September (nach Redaktionsschluss) soll der Protest vor den Hannoveraner Landtag getragen werden. »Zum ersten Mal organisieren Beschäftigte ihren Protest betriebsübergreifend«, freut sich Steffen Moldt. »Jetzt haben wir die Chance, etwas zu bewegen.«

https://kfk-verdi.de

 

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