Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Waldkliniken Eisenberg in Thüringen haben sich auf einen wegweisenden Tarifvertrag geeinigt. Die Wochenarbeitszeit der rund 700 Beschäftigten wird bis 2028 um bis zu fünf auf 35 Stunde pro Woche reduziert – ohne Lohnverlust. Zugleich werden die Gehälter um bis zu neun Prozent erhöht. Um die aktuellen Preissteigerungen auszugleichen, wird in den kommenden anderthalb Jahren ein Inflationsausgleich von 3.000 Euro gezahlt.
Sachgrundlos befristete Arbeitsverträge werden ausgeschlossen. Weitere Elemente der Vereinbarung sind, dass im Schichtbetrieb sechs freie Wochenenden pro Quartal garantiert sind und die Zahl der Urlaubstage von 30 auf 31 pro Jahr erhöht wird.
»Dieser Tarifvertrag zeigt den Weg, die Arbeitsplätze im Krankenhaus attraktiv zu machen«, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Bernd Becker. »Gute Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen sind die richtigen Antworten auf Arbeitskräftemangel und Berufsflucht.« Der Gewerkschafter hob hervor, dass die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in den Tochterunternehmen schrittweise auf das Niveau der Muttergesellschaft angehoben werden. »Krankenhaus ist Teamarbeit. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass alle Beschäftigten von dem Tarifvertrag profitieren.«
Der Geschäftsführer der Waldkliniken Eisenberg, David-Ruben Thies, sagte: »Wir gestalten hier in Eisenberg das Krankenhaus der Zukunft. Für Patienten und für Mitarbeiter. Dafür schaffen wir den bestmöglichen Rahmen und haben genau hingehört, was für unsere Mitarbeitenden wichtig ist. Jetzt freuen wir uns sehr, dass wir gemeinsam mit ver.di eine Lösung erarbeiten konnten.«
Er hob den innovativen Charakter des neuen Tarifwerks hervor, der den Beschäftigten größtmögliche Flexibilität gebe, um Arbeit und Privatleben gut miteinander vereinbaren zu können. »Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Weiterbildung, mehr Möglichkeiten, über ein Lebensarbeitszeitkonto das Arbeitsleben selbst zu gestalten – das ist die DNA des Eisenberger Tarifs, der allen ver.di-Mitgliedern zugutekommt.«
»Die Waldkliniken Eisenberg haben erkannt, dass die Arbeitsbedingungen dringend verbessert werden müssen, um genug Beschäftigte für eine gute Behandlung, Pflege und Versorgung zu gewinnen und im Beruf zu halten«, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. »Andere Arbeitgeber sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Angesichts der großen Konkurrenz um Arbeits- und Fachkräfte wird es nicht ausreichen, auf die sinnstiftende Arbeit zu verweisen. Das Gesundheitswesen hat großen Nachholbedarf, wenn es um gute Arbeitsbedingungen geht.«
Landesfachbereichsleiter Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
0341 / 52 901-230
bernd.becker@verdi.de