Die Empörung über die fristlosen Kündigungen von Beschäftigten der Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt ist groß. Aktive einer Klinik in Bochum beließen es nicht dabei sondern reagierten prompt: Sie schickten ihrerseits Kündigungen an den Regionalgeschäftsführer Timm. Die Begründung: Störung des Betriebsfriedens, unakzeptables und respektloses Verhalten gegenüber Beschäftigten, Ignoranz gegenüber dem Grundgesetz und der Tarifautonomie. "Trotz mehrerer Angebote für Aussprachen besteht von Ihrer Seite keine Einsicht bezüglich Ihres Fehlverhaltens und keinerlei Kooperationsbereitschaft", heißt es im Schreiben - Formulierungen, die Geschäftsführer Timm bekannt vorkommen dürften: Sie stammen aus dem Schreiben, mit dem er die Kündigung der Beschäftigten begründet hatte.
Um juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden, wird den Beschäftigten von Ameos-Kliniken die Nachahmung ausdrücklich nicht empfohlen. Für alle anderen hier der Brief im Wortlaut:
An: Dr. Lars Timm, Regionalgeschäftsführer AMEOS Ost
Mail: lars.timm@ameos.de
Fax: +49 3473 97 1007
Cc: Dr. Axel Paeger, CEO Ameos
Mail: barbara.koenitzer@ameos.ch
Fax: +41 44 56 78 329
Sehr geehrter Herr Timm,
Sie sind als Regionalgeschäftsführer von Ameos Ost hiermit außerordentlich, fristlos, hilfsweise ordentlich gekündigt. Es liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Störung des Betriebsfriedens.
Aufgrund Ihres wiederholten unakzeptablen und respektlosen Verhaltens gegenüber den Beschäftigen der Ameos-Kliniken Bernburg, Aschersleben-Staßfurt, Schönebeck und Haldensleben, ihrer Ignoranz gegenüber dem Grundgesetz und der Tarifautonomie sowie aufgrund der Vorkommnisse, die der Sicherheit der Patienten, der Qualität der Arbeit und dem Ansehen des gesamten Klinikums massiv schaden, ist das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen, den Beschäftigten, den Patientinnen und Patienten sowie den Menschen in der Region massiv gestört. Trotz mehrerer Angebote für Aussprachen besteht von Ihrer Seite keine Einsicht bezüglich Ihres Fehlverhaltens und keinerlei Kooperationsbereitschaft.
Sie weigern sich nicht nur beharrlich, Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass bei Ameos nicht mehr deutlich schlechter bezahlt wird als in allen anderen Akutkliniken der Region. Sie haben auch noch 14 Beschäftigte der Salzlandkliniken fristlos gekündigt, die sich an Warnstreiks für einen Tarifvertrag beteiligt haben. Das ist ein eklatanter Versuch, Menschen einzuschüchtern und demokratische Grundrechte zu beschneiden. Insbesondere im Gesundheitswesen, das sich durch Sozialversicherungsbeiträge und Steuern finanziert, haben solche Praktiken nichts zu suchen. Manager, die Beschäftigte an der Ausübung ihrer Grundrechte hindern, sind hier nicht erwünscht.
Aus den genannten Gründen ist Ihre weitere Beschäftigung als Regionalgeschäftsführer von Ameos Ost auch bis zum Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist unzumutbar.
Mit freundlichen Grüßen
ver.di Bundesverwaltung