Asklepios

Arbeitskampf in Seesen ausgesetzt

Asklepios Kliniken Schildautal/Seesen: ver.di-Aktive setzen intensiven Streik für die heiße Phase der Pandemie aus
03.11.2020

 

Pressemitteilung, Seesen, 03.11.2020. Der über ein Jahr dauernde Tarifkampf in den Asklepios-Kliniken Seesen fand seinen vorläufigen Höhepunkt in einem dreiwöchigen Streik im Oktober, welcher den Konzern zwang die Belegung des Hauses deutlich zu reduzieren. Nun haben die Beschäftigten beschlossen, ihren Arbeitskampf aufgrund der angespannten Corona-Lage weiter auszusetzen.

Silke Fiedler, Betriebsratsmitglied und Mitglied der Streikleitung, erklärt: „Das ist eine schwere Entscheidung für alle gewesen, Asklepios hat uns nicht wirklich Anlass geboten, den Streik auszusetzen. Ganz im Gegenteil: nach Monaten der Aufspaltung, der Kündigung von 7 Therapeuten und Drohungen, die Reha ganz zu schließen, wollen viele Kolleginnen und Kollegen weiterkämpfen. Aber so dramatisch, wie sich die Pandemie jetzt ausbreitet, werden wir unseren intensiven Arbeitskampf unterbrechen, um uns auf die Versorgung von COVID19 Patienten vorzubereiten. Gleichzeitig fordern wir den Konzern auf, die Zeit zu nutzen um endlich tragfähige Lösungsangebote den Beschäftigten zu unterbreiten, z.B. in den Verhandlungen mit den Betriebsräten.“

Der größte deutsche private Klinik Konzern weigert sich nach wie vor Tarifverhandlungen mit den Beschäftigten aufzunehmen. Gleichzeitig streicht er beträchtliche Mittel aus der öffentlichen Hand ein, gängelt seine Beschäftigten, kündigt streikende Beschäftigte und droht mit Klinikschließung, während die Corona Fallzahlen explodieren.

 

Der zuständige Gewerkschaftssekretär Jens Havemann, erklärt: „Jetzt ist die Politik gefordert: Es geht letztendlich um die Frage „wer hat das letzte Wort in unserem Gesundheitssystem?“ Sollen es profitorientierte Konzerne sein, die entscheiden, was, wo, wie an Gesundheitsversorgung gewährt wird, oder doch die Parlamente, die eine bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherstellen, mit guten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten? Die Politik muss sich entscheiden und endlich handeln.“

Ob ein Krankenhaus erfolgreich betrieben werden kann, hängt zurzeit nicht nur von der Finanzierung ab, sondern auch davon, ob es gelingt das benötigte Fachpersonal zu gewinnen und zu halten. Die ver.di-Aktiven in Seesen sehen ihren Standtort vor allem durch die Abwanderung des Personals in Gefahr.

Martin Henseler, Betriebsratsvorsitzender der ausgegründeten Therapiegesellschaft: „Es macht mich traurig zu sehen, wie die Schildautalkliniken in den letzten Jahren in eine Abwärtsspirale geraten sind, auch weil sich Asklepios weigert die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im notwendigen Ausmaß zu verbessern. Wir wollen aber nicht nachlassen auch während der Corona-Pandemie um unsere Klinik zu kämpfen, weil wir wissen, was wir auch in Zukunft für unsere Patienten leisten könnten.“

 

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