Der Fresenius-Konzern plant laut Medienberichten, 20 Prozent seiner Krankenhaussparte Helios zu verkaufen. Als Interessenten werden vor allem Private Equity und Infrastrukturfonds gehandelt. Was bedeutet das für Kliniken und Beschäftigte? Unklar! ver.di und Betriebsräte fordern die Konzernspitze auf, sofort für Transparenz zu sorgen. Der Erhalt aller Standorte und Arbeitsplätze sowie die Einhaltung der Tarifverträge müssen in jeder Konstellation dauerhaft gewährleistet sein.
Die Überlegungen seien in einem frühen Stadium, heißt es, Entscheidungen noch nicht getroffen. Dennoch machen sich Kolleginnen und Kollegen zu Recht Sorgen. Wenn in Krankenhäusern die Gewinnerzielung und nicht die Patientenversorgung an erster Stelle steht, läuft etwas gewaltig schief. Fresenius will für das abgelaufene Geschäftsjahr erneut eine höhere Dividende ausschütten – die 29. Steigerung in Folge. Gut für die Aktionärinnen und Aktionäre – schlecht für das Gesundheitswesen, dem dringend benötigte Mittel entzogen werden. Wenn nun auch noch Finanzinvestoren bei Helios einsteigen, könnte das den Kostendruck weiter steigern.
»Es kann nicht angehen, dass wir als Beschäftigte aus den Medien davon erfahren, dass Helios-Anteile womöglich an Finanzjongleure verkauft werden. Die Kolleginnen und Kollegen sorgen jeden Tag unter schwierigen Bedingungen für eine gute Versorgung in den Kliniken. Auch in den beiden Corona-Jahren haben sie den Betrieb am Laufen gehalten. Sie haben einen besseren Umgang verdient. Wir fordern Sicherheit und Verlässlichkeit. Klar ist: Der Konzern muss in mehr Personal und gute Arbeitsbedingungen investieren. Das Wohl von Patient*innen und Beschäftigten muss an erster Stelle stehen.«
Bernd Behlert, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Helios Kliniken GmbH
»Pflege und Gesundheit werden immer mehr zum Spielball von Profitinteressen. Der Fresenius-Konzern schüttet alljährlich steigende Dividenden aus, während es in den Kliniken überall an Personal fehlt. Nun droht auch noch der Einstieg von Private Equity Investoren, die allein auf kurzfristige Gewinnmaximierung aus sind. Es ist zu befürchten, dass der Druck auf die Beschäftigten noch weiter zunimmt. Und das in einem Bereich, der durch Sozialbeiträge und Steuern finanziert wird. Dem Gesundheitssystem darf nicht länger systematisch Geld entzogen werden. Die politisch Verantwortlichen müssen dem einen Riegel vorschieben und klare Regeln beschließen. Die Einführung einer verbindlichen bedarfsgerechten Personalausstattung, der PPR 2.0, ist so eine Regel. Sie ist überfällig.«
Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand
In dieser Situation ist es für die Beschäftigten wichtig, wehrhafte Interessenvertretungen zu haben. Starke Betriebsräte und gewerkschaftlich gut organisierten Belegschaften können ihren Anliegen wirksam Gehör verschaffen.
ver.di-Mitglieder erhalten im Fall der Fälle gewerkschaftlichen Rechtsschutz.
Gemeinsam sind wir stärker – mach mit!
veröffentlicht/aktualisiert am 21. April 2022