Lange hat es gedauert, nun ist es soweit: Am 31. Januar hat ver.di mit Helios neue Regelungen zur Eingruppierung vereinbart. Das neue Entgeltsystem im Helios-Konzerntarifvertrag, das rückwirkend zum 1. Januar 2022 gilt, macht die Eingruppierung deutlich einfacher und einheitlicher. Und für viele auch besser.
Bereits 2007 hatten Helios und ver.di eine Absichtserklärung für die Aushandlung neuer Eingruppierungsregeln unterzeichnet. Doch da der Konzern auf Herabgruppierungen bestand, bewegte sich lange nichts. In den vergangenen zwei Jahren wurde dann ernsthaft verhandelt. Jetzt gibt es eine Einigung, die den bisherigen Wirrwarr beendet.
Bislang gab es bei Helios elf unterschiedliche Entgelttabellen, die zum Teil nach ledig/verheiratet, Pflege und andere Berufsgruppen sowie Arbeiter*innen und Angestellten differenziert waren. Es gab sogenannte Lebensalterstufen, Berufserfahrungsstufen oder Stufen, die nach Beschäftigungszeiten berechnet wurden. Damit ist jetzt Schluss, wir schaffen Einheitlichkeit und Transparenz.
In allen Kliniken, die unter den Konzerntarifvertrag fallen, gelten künftig zwei Entgelttabellen: eine für die Pflege und eine für die anderen Beschäftigten. Stufenaufstiege richten sich nach Berufserfahrung. Altersdiskriminierende Regelungen wurden abgelöst, so dass der Tarifvertrag rechtskonform ist. Ferner werden alle Tätigkeiten nach einem einheitlichen System eingruppiert – ob in Titisee-Neustadt oder in Schwerin.
Aufgrund der unterschiedlichen bisherigen Regelungen muss immer eine Einzelfallprüfung erfolgen. Mit der Überleitung in das neue Tabellen- und Eingruppierungssystem wird sichergestellt, dass niemand eine Herabgruppierung durch die Umstellung zu befürchten hat.
Beschäftigte, für die bisher die Entgelttabellen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) maßgeblich sind, werden mit der gleichen Entgeltgruppe und Stufe und unter Mitnahme ihrer Stufenlaufzeiten übergeleitet. Nach der Überleitung erfolgt gegebenenfalls eine Höhergruppierung, bei der die Stufenlaufzeiten mitgenommen werden.
Beschäftigte mit anderen Entgelttabellen, zum Beispiel dem BAT/BAT-Ost, werden mit einem Vergleichsentgelt übergeleitet, das auf ihrer regelmäßigen Vergütung vom Dezember 2021 basiert. Sie werden einer individuellen Zwischen- oder Endstufe zugeordnet. Auch sie werden nach der Überleitung gegebenenfalls höhergruppiert. In diesem Fall werden sie in der neuen Entgeltgruppe der nächst höheren Stufe zugeordnet. Hier beginnt die Stufenlaufzeit neu.
Es wird einen neuen Manteltarifvertrag, Entgelttarifvertrag und Überleitungstarifvertrag geben. Sie lösen alle bisherigen Tarifverträge ab. Die bestehenden Entgeltregelungen zu Zeitzuschlägen (zum Beispiel für Sonntags- und Nachtarbeit), Weihnachtsgeld, Jahressonderzahlungen, Urlaubsgeld, Bereitschaftsdienst oder Rufbereitschaft bleiben vorerst in alter Form erhalten. Diese Regelungen sollen 2022 neu verhandelt und im Rahmen der Tarifrunde 2023 in Kraft gesetzt werden.
Die ver.di Tarifkommission hat diesem Tarifergebnis einstimmig zugestimmt. Erreicht werden konnte es nur, weil sich Beschäftigte in ver.di organisieren und ver.di für euch verhandelt.
Auch in Zukunft werden wir uns für Einheitlichkeit, Transparenz und tarifliche Verbesserungen bei Helios stark machen. Je mehr Kolleg*innen sich in ver.di organisieren, desto mehr können wir erreichen.
Bereichsleiterin Tarifpolitik
030/6956-1821
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