Mitten in der Pandemie geht der Klinikbetreiber Helios auf Konfrontation zu seinen Beschäftigten. Kurz vor der zweiten Verhandlungsrunde zum Konzerntarifvertrag hat das Unternehmen die Vereinbarung zur Pflegezulage gekündigt. Bleibt es dabei, ist die Regelung ab Januar 2022 nur noch in der Nachwirkung. Die Zahlung kann Pflegekräften dann bei Neueinstellungen oder Vertragsänderungen vorenthalten werden. Auch die in den Verhandlungen am 25. Februar 2021 offerierte Lohnerhöhung ist eher eine Provokation als ein Angebot.
Der Helios-Mutterkonzern Fresenius will die Kosten drücken. Angesichts von Erlöseinbußen bei Tochterunternehmen im Ausland sollen »Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur dauerhaften Senkung der Kostenbasis« dafür sorgen, die »Profitabilität (…) nachhaltig zu steigern«, teilte das Unternehmen am 23. Februar mit. Soll heißen: Die Beschäftigten in den deutschen Helios-Krankenhäusern sollen die wirtschaftlichen Probleme in anderen Konzernbereichen ausgleichen. Und immer höhere Ausschüttungen an Aktionäre erwirtschaften: Trotz der Probleme soll die Dividende zum 28. Mal in Folge erhöht werden. Entsprechend hartleibig präsentiert sich der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen.
Das »Angebot«:
Die ehrenamtlichen Mitglieder der ver.di-Tarifkommission haben dieses »Angebot« einhellig als völlig unzureichend zurückgewiesen. Helios will zulasten seiner Beschäftigten Gewinne maximieren. Fresenius-Chef Stephan Sturm hat gegenüber der Presse erklärt: »Wir müssen uns Gedanken darüber machen, ob wir am Kapitalmarkt die Wertschätzung erfahren, die wir verdienen.« ver.di meint: Wichtiger wäre, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Beschäftigten die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen. Denn sie sind es, die die gesellschaftlich relevante Arbeit in den Kliniken leisten.
5.929 Helios-Beschäftigte haben mit ihrer Unterschrift bekräftigt, dass sie hinter den Tarifforderungen von ver.di stehen. »Wir wollen spürbar mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen«, heißt es in den Unterschriftslisten, die wir dem Arbeitgeber symbolisch bei der coronabedingt digitalen Verhandlung übergeben haben. Doch das hat offenbar noch nicht gereicht.
Die Antwort auf dieses ernüchternde Angebot der Helios-Arbeitgeber muss jetzt aus den Kliniken kommen.
Macht deutlich, dass ihr euch das nicht gefallen lasst. Sprecht eure Kolleginnen und Kollegen an, macht öffentlichkeitswirksame Aktionen,
setzt den Arbeitgeber unter Druck. Damit er sich bei der nächsten Verhandlungsrunde am 31. März 2021 eines Besseren besinnt.
Gemeinsam stark in der Tarifrunde!
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