Median

Starkes Signal bei Median-Warnstreiktag

ver.di fordert Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf – zentraler Protest in Berlin
14.09.2016

Mit einem Warnstreik in mehreren Einrichtungen des Reha-Konzerns Median und einer zentralen Protestkundgebung in Berlin erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Druck auf den Arbeitgeber. „Median hat noch nicht verstanden, dass man seine Mitarbeiter anständig behandeln und bezahlen muss, wenn man künftig noch genug Personal gewinnen will“, stellte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler fest. „Die Beschäftigten wehren sich gegen Tarifflucht und Rechtsbruch.“ Am Mittwoch (14. September 2016) kamen Beschäftigte aus mehreren Standorten zu einer Protestkundgebung vor dem Hauptsitz des Reha-Konzerns in Berlin zusammen.

„Wir sind Median – und Ihr nicht!“

Rund 230 Beschäftigte aus sieben Median-Kliniken sind dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di zur Teilnahme am Warnstreik gefolgt. 200 von ihnen demonstrieren lautstark und kämpferisch vor der Median-Zentrale in Berlin. In Bad Liebenwerda beteiligten sich weitere 30 Kolleginnen und Kollegen der Fontanaklinik. Sie wollen nicht mehr und nicht weniger als faire, durch Tarifvertrag gesicherte Arbeitsbedingungen. Dies lehnt Median weiterhin ab.

„Wir sind Median – und Ihr nicht!“, riefen die Demonstranten in Berlin unüberhörbar den zeitgleich dort versammelten Mitgliedern des Median-Vorstands und den Arbeitgebervertretern im Aufsichtsrat Median Kliniken GmbH zu. Auch die Waterland-Spitze war anwesend und hat den Protest deutlich wahrgenommen. Damit haben die Beschäftigten klar gemacht, wer tatsächlich die Interessen der Beschäftigten vertritt. Das sind eben nicht die Gewinnmaximierer von Waterland und Median-Vorstand, sondern die Beschäftigten selbst mit ver.di als starker Gewerkschaft an ihrer Seite. Die Beschäftigten bei Median lassen sich Tarifflucht und Willkür nicht länger gefallen. Dieser Warnstreiktag war nur der Anfang.

 
Warn­streik­tag bei Re­ha-Kon­zern Me­di­an in Ber­lin am 14.09.2016

Tarifflucht bei Median

Von den Warnstreiks ist das Tarifgebiet Median Ost mit etwa 2.700 Beschäftigten erfasst. Insgesamt beschäftigt der Reha-Konzern nach der Übernahme der Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG AG) im Frühsommer bundesweit gut 15.000 Beschäftigte und ist damit mit Abstand der größte private Anbieter von Rehabilitationsleistungen in Deutschland. Seit dem Einstieg der Investment-Gesellschaft Waterland bei Median beobachtet ver.di einen zunehmend rabiaten Umgang des Konzerns mit Betriebsräten, Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft.

Median hat die Manteltarifverträge gekündigt und gegenüber ver.di im Frühjahr erklärt, keine Tarifverträge mehr abschließen zu wollen. Nun übt der Konzern auf einzelne Betriebsräte massiv Druck aus, die Einkommen nicht mehr über Tarifverträge, sondern über örtliche Betriebsvereinbarungen zu regeln. Nur ein Teil der Berufsgruppen erhält nach diesen Vereinbarungen mehr Lohn. Damit sollen die Beschäftigten offensichtlich gegeneinander ausgespielt werden. Zudem werde Beschäftigten mit Sanktionen gedroht, wenn sie den Abschluss von Vereinbarungen mit der Geschäftsführung kritisierten.

„Es ist unanständig, dass ein Gesundheitskonzern, der von öffentlichen Geldern lebt, sich nicht an die gesellschaftlichen Spielregeln hält und Tarifverträge verweigert“, sagte Bühler weiter. ver.di fordert neben der Aufnahme von Tarifverhandlungen eine Erhöhung der Entgelte und Zuschläge um acht Prozent. Daneben sollen endlich Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit gezahlt werden. Die Tarifvereinbarung soll rückwirkend vom 1. April 2016 zwölf Monate laufen. Außerdem muss der Manteltarifvertrag Median Ost wieder in Kraft gesetzt werden.