Median West (ehemalige AHG AG)

Für einen fairen Tarifabschluss

23.08.2018

Im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde zwischen ver.di und Median West fanden vom 20.-22. August 2018 Aktionstage statt. Vom Odenwald bis an die Müritz beteiligten sich mehrere hundert Beschäftigte an über zehn ausgewählten Standorten. Dies entspricht einer Beteiligung von durchschnittlich rund 30 Prozent in diesen Häusern. In ihren Mittagspausen versammelten sich Ärzt/innen, Psycholog/innen, Pflegekräfte, Therapeut/innen und anderes Personal vor den Kliniken und hielten Pappschilder mit Buchstaben hoch: „Tarifvertrag jetzt!“ war in der Gesamtschau zu lesen. In Waren und Rehna in Mecklenburg-Vorpommern stand die aktive Mittagspause unter dem Motto „Heiße Tarifverhandlungen – Kaltes Eis“. In Kevelaer in Nordrhein-Westfalen formierte sich ein Demonstrationszug in das Stadtzentrum. Vor dem Rathaus wurden Solidaritätsadressen und ein offener Brief an die Geschäftsführung in Berlin verlesen. Bericht des WDR

„Mit unserer Aktion wollen wir deutlich machen, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr unzufrieden sind. In den letzten beiden Jahren haben wir keine Gehaltserhöhungen erhalten. Wir fühlen uns abgekoppelt von der allgemeinen Situation. Von der allgemeinen guten Konjunktur in Deutschland kommt bei uns jedenfalls bisher nichts an“ erklärte Birgit Hillert, Betriebsratsvorsitzende am Standort in Bad Hersfeld sowie stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Median West. Vor allem in den unteren Lohngruppen sind die Gehälter extrem niedrig. Es ist schwierig für die Beschäftigten, mit diesen Einkommen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb sei es auch so wichtig, dass alle eine Gehaltssteigerung bekommen und nicht nur bestimmte Berufsgruppen, so Hillert.

Für eine solidarische Lohnerhöhung

Die Geschäftsführung lehnte jedoch in den bisherigen zwei Verhandlungsrunden genau dies ab.  Nur diejenigen, die über eine gute Position auf dem Arbeitsmarkt verfügen, sollen auch entsprechende Gehaltssteigerungen erhalten. So sahen die bisherigen Angebote der Arbeitgeberseite sowohl eine Differenzierung nach Tätigkeiten wie auch nach Regionen vor.

ver.di fordert hingegen eine solidarische Lohnerhöhung für alle Beschäftigten im Unternehmen. Einzelne Beschäftigtengruppen und Klinikstandorte dürfen nicht aufgrund ihrer Marktlage schlechter gestellt werden. Schließlich leisten alle Beschäftigten einen Beitrag für den Erfolg bei Median. Deshalb sollen auch alle von Gehaltserhöhungen profitieren.

 

Was treibt Median an?

Die Reha-Kliniken der ehemaligen AHG, heute Median West, gehören zu der Median Unternehmensgruppe. Median ist der größte privatwirtschaftliche Reha-Konzern in Deutschland und besitzt inzwischen über zehn Prozent aller Reha-Betten. Eigentümer ist der niederländische Private Equity Fond Waterland, der einen aggressiven Wachstums- und Sparkurs fährt. Die Beschäftigten in den Kliniken tragen durch ihre Arbeit täglich dazu bei, dass Gewinne erwirtschaftet werden. Sie wollen Menschen gesundmachen, sie wollen aber auch bei ihrer Arbeit selbst gesund bleiben und wertschätzend bezahlt werden.

ver.di ist es gelungen, Median nach über zwei Jahren Totalverweigerung wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Jetzt geht es darum einen fairen Tarifvertrag für alle Beschäftigten abzuschließen. „Ich bin sicher, dass wir der Geschäftsführung mit unseren Aktionen zeigen konnten, dass wir es ernst meinen und dass die Beschäftigten bereit sind, sich zu organisieren und sich für ihre Rechte einzusetzen. Das ist starker Rückenwind für die nächste Verhandlungsrunde,“ so die Betriebsratsvorsitzende am Standort Lübeck sowie Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Median West Christiane Wasmund.

 

Weiterlesen

1/12