In der Tarifrunde in Bund und Kommunen gehen sie alle gemeinsam auf der Straße: Beschäftigte aus den Krankenhäusern, dem Rettungsdienst, Altenpflege, Kitas, Seite an Seite mit Flughafenbeschäftigten, der Müllabfuhr und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen. Auch Kirchenbeschäftigte sind dabei und zeigen Solidarität.
Norbert Wunder, Vorsitzender der ver.di Bundesfachkommission Rettungsdienst, hat seine Eindrücke vom Streik in Kiel am 12. April aufgeschrieben:
„Frühjahrswetter, Aufbruchstimmung und eine steife Brise von vorn, so begann der Tag! Um 6:40 steigen die ersten Kollegen in die Busse um nach Kiel zur zentralen Warnstreik Demo TVöD zu fahren. Großes Treffen und Hallo vor dem Gewerkschaftshaus in Kiel. Brötchen, Kaffee und gute Laune, Transparente ausgerollt, Treffen mit Kollegen und Kolleginnen aus den kommunalen Rettungsdienst in Schleswig Holstein. Angefangen ganz oben im Norden, aus Flensburg, sind die Retter (Angestellte und Beamte) gekommen und brachten auch einen RTW Schleswig-Holstein mit. Aus Kiel, fast in der Landesmitte, waren ebenfalls die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes gekommen. Und auch dabei die Kollegen/innen der RKiSH mit Kollegen bis hin zu der fast südlichsten Rettungswache Schleswig-Holstein, mit Blick auf die Elbe, aus Wedel und auch mit von der Partie die Wachen aus Elmshorn, Itzehoe, Kellinghusen usw. Nicht nur die typischen roten Jacken eint sie, sondern die Forderung nach 6% und 200 Euro!
Ein Thema waren mal wieder die 48 Stunden im Rettungsdienst und im Tarifvertrag ÖD, mittlerweile unausweichlich, wenn sich Rettungsdienstler treffen, denn die Belastung steigt weiterhin an und die Spitze des Eisberges ist noch lange nicht erreicht. Jede Woche 9 Stunden, im Jahr 462 Stunden bis 67 sind es dann schon gut 22.000 Stunden oder anders gesagt 14 Jahre ohne Ausgleich. Wer nicht mehr kann und das nicht schafft, dem winkt dann Harz 4. Das da viele Rettungsdienstler "Danke" sagen und den Job hinschmeißen kann niemanden wundern.
Wer die Fachkräfte-Misere im Rettungsdienst beheben will und seinen Bürgern und Mitmenschen Hilfe im Notfall nicht verweigern will, muss die Arbeitszeit im Rettungsdienst und damit den § 9 des TVöD reformieren. Die Erwartung, Wertschätzung und Anerkennung der Leistung der Retter an 365 Tage und 24 Stunden am Tag ist schon lange überfällig, denn: "Wer kommt wenn keiner mehr kommt?"
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