Über 40 Retter*innen ließen sich am Dienstag (11. Februar 2020) weder von Sturmwarnungen noch von Hochwasser oder Regen davon abhalten, vor der Zentrale der Falck Rettungsdienst GmbH in Hamburg ihrem Unmut Luft zu machen. »Uns steht das Wasser eh schon bis zum Hals und sturmerprobt sind wir im Rettungsdienst sowieso«, sagt einer der Demonstranten mit einem Schild in der Hand, auf dem »Gode redere koster gode Penge« zu lesen ist – »Gute Retter kosten gutes Geld« auf Dänisch, denn Falck hat seinen Hauptsitz in Dänemark.
Aus promedica-Standorten in Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Hessen sind Delegationen aus Anlass des »Europäischen Tags des Notrufs 112« zur Protestkundgebung in die Hansestadt gereist. Momentan können sie nur in ihrer Freizeit für ihre Belange streiten. Das kann sich aber ändern, wenn ihnen Falck nicht endlich die Anerkennung entgegenbringt, die Retter*innen verdient haben. Das machte auch ein Aufdruck auf vielen T-Shirts deutlich: »Ich darf gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde.« Die Beschäftigten des Rettungsdienstes wollen zumindest eine finanzielle Anerkennung für ihre verantwortungsvolle und oft auch belastende Arbeit. Sie fordern, endlich so bezahlt zu werden wie ihre Kolleg*innen im öffentlichen Dienst oder beim Deutschen Roten Kreuz.
»Wir haben uns ganz bewusst in dieser Tarifrunde auf die Geldforderung konzentriert«, erläutert ein Mitglied der Tarifkommission, »obwohl in unserem Tarifvertrag noch einiges versteckt ist, was deutlich dem öffentlichen Dienst hinterher hinkt.« Die Retter*innen lieben ihre Arbeit und füllen sie mit Herzblut aus – das ist auf der Kundgebung immer wieder zu hören. Darum entsetzt sie auch die Forderung des Unternehmens, die Wochenhöchstarbeitszeit wieder auf 48 Stunden zu erhöhen. »Die spielen fahrlässig mit unserer Gesundheit und haben wohl vergessen oder nie gewusst, wie belastend die Arbeitsbereitschaft ist«, kritisiert ein Kollege, der schon lange auf einer Rettungswache arbeitet. »Da sitzt man nicht rum, sondern ist permanent angespannt, weil man nicht weiß, was in den nächsten Minuten kommt. Es kann ein Routineeinsatz sein, aber auch ein traumatisierender Unfalleinsatz.« Die Demonstrant*innen überreichten eine Resolution an die Unternehmensleitung, die deutlich macht, was sie erwarten: Respekt und eine angemessene Vergütung.