Seit fast einem Jahr verhandelt der Sana-Konzern mit der Johanniter-Unfall-Hilfe über deren Einstieg bei den Sana-Kliniken in Duisburg. Doch welche Pläne es gibt und was sie für die Beschäftigten bedeuten, wurde bislang weder dem Betriebsrat noch ver.di erläutert. »Die Beschäftigten erhalten keinerlei Information über den Stand der Verhandlungen«, kritisierte ver.di-Sekretär Frowin Jaspers. »Es gibt keine Transparenz, von einer Beteiligung ganz zu schweigen. Dagegen protestieren wir.« Jeweils rund 50 Beschäftigte versammelten sich am Dienstag (16. Januar 2024) vor der Sana-Klinik Duisburg und dem Bertha Krankenhaus im Stadtteil Rheinhausen zu Kundgebungen.
»Wir fordern von den Verhandlungspartnern die Offenlegung ihrer Pläne«, so Gewerkschafter Jaspers. »Stehen die Kolleginnen und Kollegen bei Sana künftig ohne Tarifvertrag und ohne Betriebsrat oder sogar ganz ohne Job da? Wir wollen endlich Antworten und wir wollen die richtigen Antworten.« Verstärkt werden die Befürchtungen der Beschäftigten durch das kirchliche Arbeitsrecht, das die evangelischen Johanniter anwenden. Es beinhaltet unter anderem eine schlechtere betriebliche Mitbestimmung, weshalb ver.di aktuell mit einer großen Petition für die Abschaffung der kirchlichen Sonderregeln wirbt. Auch Tarifverträge haben in konfessionellen Einrichtungen Seltenheitswert, weshalb eine zentrale Forderung der Gewerkschaften ist, die Tarifbindung in Duisburg zu erhalten.
Der Protest zeigt bereits eine erste Wirkung. Die Sana-Spitze hat mündlich zugesagt, die Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten und das kirchliche Arbeitsrecht bei einem Einstieg der Johanniter nicht anzuwenden. »Ein gutes Zeichen«, findet ver.di-Sekretär Jaspers. »Aber wir lassen uns nicht einlullen.« Die Gewerkschaft will dranbleiben, die Beteiligung der Beschäftigten am Prozess sicherstellen und diese verbindliche absichern.
ver.di Bundesverwaltung