Sozialplanverhandlungen abgeschlossen
Ergebnis der Sozialplanverhandlungen ist durchwachsen – Rund 500 Beschäftigte stehen vor unsicherer Zukunft
Gesamtbetriebsrat und Geschäftsführung der Sana DGS pro.service GmbH haben sich am 20. Juli 2021 auf einen Sozialplan geeinigt. Etwa der Hälfte der rund 1.000 von Kündigung bedrohten Beschäftigten soll demnach ein alternativer Arbeitsplatz angeboten werden. Das heißt, dass weiterhin rund 500 Kolleginnen und Kollegen vor einer unsicheren beruflichen Perspektive stehen.
Der Gesamtbetriebsrat, der in den Verhandlungen von ver.di beraten wird, konnte einige soziale Härten abmildern. So müssen gleichwertige Arbeitsplätze am gleichen Standort – und nicht, wie ursprünglich vom Arbeitgeber vorgesehen, bis zu 70 Kilometer entfernt – und mit demselben Arbeitszeitumfang angeboten werden.
Aufteilung auf drei Gesellschaften
Künftig sollen drei Gesellschaften die Aufgaben übernehmen:
- Der Reinigungsdienst wird weiterhin von der Sana DGS pro.service GmbH erbracht,
- ab dem 1. Januar 2022 soll die Sana-Catering-Service GmbH (SCS) Stationshilfsdienstes und Pfortendienste übernehmen und
- eine neu zu gründenden Logistik-Gesellschaft soll für den Hol und Bringedienst, den Patientenbegleitdienst, das Archiv, den Wäscheservice und die Versorgungsassisztenz zuständig werden.
500 Beschäftigte von Arbeitslosigkeit bedroht
Doch nicht alle Kolleginnen und Kollegen erhalten ein Arbeitsplatzangebot. Damit stellt sich der Sana-Konzern ein Armutszeugnis aus. Billigend wird in Kauf genommen, dass Existenzen gefährdet werden, um Gewinne zu maximieren. Von einem Unternehmen, das sich durch Steuern und Sozialbeiträge finanziert, darf man anderes erwarten.
Wer macht die Arbeit von 500 wegfallenden Stellen?
Und wer übernimmt eigentlich die Arbeit derjenigen, die ohne Arbeitsplatzangebot gekündigt werden? Eine weitere Arbeitsverdichtung bei den Servicekräften als auch bei anderen Beschäftigten lehnt ver.di entschieden ab. Nach Aussage des Managements soll die Pflege nicht noch mehr Arbeit übernehmen müssen. Man darf gespannt sein.
Laut Vereinbarung zwischen Gesamtbetriebsrat und Geschäftsführung sollen Beschäftigte mindestens zwei Wochen Zeit haben, über die Annahme eines Arbeitsplatzangebots zu entscheiden.
ver.di-Mitglieder erhalten von ihrer Gewerkschaft Beratung und Unterstützung, im Bedarfsfall auch Rechtsschutz. Gerade in einer solchen Situation braucht es eine starke Gemeinschaft, die hinter einem steht. Sei dabei!
Schluss mit Outsourcing und Tarifflucht
Beschäftigte der Sana DGS sollen die Möglichkeit bekommen, eine Ausbildung zum / zur Krankenpflegehelfer*in zu machen. Das Angebot zur Weiterqualifizierung ist sinnvoll. Allerdings kritisieren wir, dass die Ausbildung laut Geschäftsführung nicht in den Kliniken, sondern in der Tochtergesellschaft SCS stattfinden soll. Die Patientenversorgung gehört in eine Hand.
Sana betont, dass es gelungen sei, alle Tätigkeiten im Konzern zu halten. Ob das für sich genommen eine gute Botschaft ist, müssen die Beschäftigten entscheiden. Am Ende kommt es schließlich auf die Bezahlung und weiteren Arbeitsbedingungen an.
ver.di steht bereit, bessere Bedingungen tarifvertraglich zu regeln, wenn sich die Betroffenen dafür engagieren und gewerkschaftlich organisieren.
Der Sozialplan ist ein Kompromiss, nicht weniger aber auch nicht mehr. Er ändert nichts an der Tatsache, dass der Sana-Konzern an Stellenabbau und Tarifflucht festhält. Die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen wird in den Kliniken dringend gebraucht. Outsourcing und Tarifflucht sind der falsche Weg. Sie schaden den Beschäftigten und der Versorgungsqualität.