BGW: Kein Platz für Populismus

26.02.2019

Wie wollen wir mit Vorurteilen, Populismus und einem erstarkenden Rechtsextremismus umgehen? Diese Frage beschäftigt auch den Vorstand der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), und zwar die Versichertenseite des BGW-Vorstands. Auf der Versichertenseite des Vorstands sitzen unter anderem ver.di-Mitglieder und Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Arbeitnehmer (ACA).

Angesichts der rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz im Sommer 2018 und den fortwährenden Pegida-Demonstrationen in Dresden, diskutierten die Mitglieder der BGW-Selbstverwaltung über diese Vorkommnisse und darüber, wie sie damit auf ihrer Herbstsitzung, die traditionell in Dresden stattfindet, umgehen sollen. Die Kolleg*innen haben sich dazu entschlossen, den Kontakt zu ver.di vor Ort in Dresden herzustellen. Ziel war es, sich mit den dortigen Gewerkschafter*innen über den Umgang mit Rechtspopulisten und Rassismus vor Ort auszutauschen.

Im Dezember 2018 traf sich eine Delegation aus ver.di- und ACA-Mitgliedern mit Daniel Herold, dem ver.di-Geschäftsführer des Bezirks Sachsen West-Ost-Süd. Er legte den BGW-Vorstandsmitgliedern einen aktiven Umgang mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus ans Herz. Der ver.di-Bezirksgeschäftsführer weiß genau, wovon er spricht. Er schöpft seine Erfahrungen aus dem ver.di-Projekt „Fakten statt Populismus“, für das er zuvor einige Jahre gearbeitet hat. Das Bildungsprojekt bietet Projekttage in Betrieben an, insbesondere für Auszubildende und junge Beschäftigte. Dabei werden Vorurteile und populistische Parolen im Umgang mit geflüchteten Menschen aufgegriffen und diskutiert. Das Konzept setzt auf Information und Aufklärung über Fluchtursachen, Fluchtwege und das Leben von Asylbewerbern*innen in Deutschland. Am Ende eines Projekttages werden die erlernten Fakten von den Teilnehmenden angewandt, indem sie populistische Aussagen in Argumentationsübungen dekonstruieren und so lernen, fremdenfeindlichen Aussagen aktiv entgegen zu treten. Dabei wird keine Meinung aufgezwungen, sondern Raum für Dialog und Diskussion gegeben.

Das Treffen mit Daniel Herold hat den Mitgliedern der BGW-Selbstverwaltung neuen Mut gemacht und sie darin bestärkt, die Bühne nicht den Rechtspopulisten zu überlassen. Weder in Sachsen, noch in anderen Bundesländern. Es ist vielmehr ein Ansporn, klare Kante zu zeigen: im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz oder im gewerkschaftlichen Kontext. Wann immer Grenzen überschritten werden, Kolleg*innen wegen ihrer Herkunft, ihrer Kultur oder ihrer sexuellen Identität beleidigt werden, heißt es: Haltung zeigen, Solidarität statt Hetze, kein Platz für Populismus und rechte Parteien in den Parlamenten!

Text: Stefanie Lohnes