Blockade gelöst

Nach dritter Warnstreikwelle erreichen die Beschäftigten der vier baden-württembergischen Unikliniken ein Verhandlungsergebnis zum »Zukunftspaket«.
05.07.2024

Der Druck der massiven Warnstreiks an den vier baden-württembergischen Unikliniken haben gewirkt. Nachdem mehr als 2.000 Beschäftigte in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm Anfang der Woche die Arbeit drei Tage am Stück niedergelegten, erzielte ver.di in der 13. Verhandlungsrunde einen Kompromiss. »Die dritte und dreitägige Warnstreikwelle hat uns den Durchbruch in den Verhandlungen ermöglicht, erklärte ver.di Verhandlungsführer Jakob Becker. »Mit ihrem Arbeitskampf haben die Kolleginnen und Kollegen die strikte Blockade ihrer Arbeitgeber bei allen Zeitfragen gelöst.«

 
Warnstreik der Uniklinikbeschäftigten am 2. Juli 2024 in Heidelberg

Zuvor hatten die Arbeitgeber die Gewährung zusätzlicher freier Tage zur Entlastung der Beschäftigten stets zurückgewiesen. Laut dem nun erzielten Kompromiss erhalten Beschäftigte gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit bis zu vier zusätzliche freie Tage im Jahr. Diese »Lebensphasentage« können wahlweise ausgezahlt, in Freizeit genommen oder auf einem Langzeitkonto angespart werden. »Mit den zusätzlichen freien Tagen und der Wahlmöglichkeit zwischen Geld und Freizeit betreten wir echtes Neuland bei den Unikliniken im Land«, betonte Becker. »Mit diesem Tarifergebnis ist der Weg zu einer grundsätzlichen Neuaufstellung der Arbeitsbedingungen eingeschlagen.«

Dazu gehört auch, dass bei Arbeit in unterbesetzten Schichten oder anderweitig belastenden Situationen ein Belastungsausgleich eingeführt wird. Dessen konkrete Umsetzung soll in Redaktionsverhandlungen geregelt werden. Bis zur automatisierten Umsetzung des Ausgleichsmechanismus erhalten Pflegekräfte einen pauschalen Entlastungsbetrag, der fünf freien Tagen entspricht und wahlweise in Freizeit umgewandelt werden kann. Lebensphasentage und Belastungsausgleich zusammengenommen, erhält eine Pflegekraft mit 15 Jahren Betriebszugehörigkeit insgesamt sieben zusätzliche freie Tage bzw. entsprechend mehr Geld.

 
Warnstreik der Uniklinikbeschäftigten am 2. Juli 2024 in Heidelberg

Hinzu kommt eine Lohnerhöhung in zwei Stufen um mindestens acht Prozent sowie eine Inflationszahlung von 1.050 Euro. Auszubildende erhalten in zwei Stufen insgesamt 175 Euro monatlich mehr und eine Inflationszahlung von 1.505 Euro. Die Ausbildungsbedingungen werden unter anderem durch einen höheren Anteil an Praxisanleitung verbessert. Zudem werden die Zeitzuschläge für Sonntags- und Nachtarbeit sowie Bereitschaftsdienst deutlich erhöht. Damit habe ver.di »in allen vier Themenfeldern des geforderten Zukunftspakets ordentliche bis sehr gute Kompromisse erreicht«, so die Einschätzung der großen ver.di-Tarifkommission, die eine Mitgliederbefragung zum Ergebnis beschlossen hat und einstimmig dessen Annahme empfiehlt.

 

Weiterlesen

1/12

Kontakt

  • Jakob Becker

    Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter Ba­den-Würt­tem­berg

    0711 / 887 880 30

  • Peter Sztatelman

    Kran­ken­häu­ser mit Schwer­punkt Uni­kli­ni­ken, MVZ

    030/6956-1827